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Filmkritik

Lillebror und der sprechende Ast

»Mein Freund Knerten« ist ein besonderes Erlebnis für kleine und große Kinogänger

  Lillebror und der sprechende Ast | »Mein Freund Knerten« ist ein besonderes Erlebnis für kleine und große Kinogänger

Als Lillebror mit seiner Familie aufs Land zieht, ist er zunächst nicht besonders begeistert. In der Nachbarschaft wohnen keine potentiellen Spielkameraden, die nächste Schule ist umständlich mit dem Schulbus zu erreichen und das neue Zuhause der Familie entpuppt sich als marode Bruchbude. Dann fällt ein kleines Stück Ast von einem Baum, Lillebror direkt vor die Füße.

Der Ast kann reden und sieht aus wie ein kleines Männchen. Sein Name ist Knerten. Von nun an teilt Lillebror seine Sorgen und Nöte mit dem neuen hölzernen Freund und alles fühlt sich nur halb so schlimm an: die Geldsorgen der Eltern, die Arbeitslosigkeit des Vaters und sogar die Tatsache, dass sich die Mutter für einen neuen Job als kinderlose Frau ausgibt.

Die Geschichte des norwegischen Familienfilms, der auf den Kinderbüchern der Norwegerin Anne-Catharina Vestly basiert, führt die Zuschauer direkt und ohne Umschweife zur Kernaussage: Freundschaft lohnt sich, Mut und Durchhaltevermögen auch. Und das ist Regisseur Åsleik Engmark gänzlich ohne Kitsch und ohne pädagogischen Zeigefinger gelungen. Stattdessen setzt er auf stille und langsame Bilder, mit denen er die magischen Momente in Lillebrors Erleben beschreibt.

Mit der Devise, dass weniger manchmal doch ein bisschen mehr sein kann, schafft es Engmark, dem gängigen Einheitsbrei an Hightechanimationsfilmen ein kleines Kunstwerk entgegenzusetzen. So lässt dieser wunderbare Film viel Raum für die eigene Phantasie, ergreift sowohl Kinder wie Erwachsene und macht den gemeinsamen Kinobesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis. Von der Filmbewertungsstelle wurde »Mein Freund Knerten« mit dem Prädikat besonders wertvoll ausgezeichnet.


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