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Kultur

Heavy Celeste - Die Metal-Kolumne

Heute: Umzug nach dem Wasserschaden

  Heavy Celeste - Die Metal-Kolumne | Heute: Umzug nach dem Wasserschaden

Von wegen »Heavy metal - nix im Scheddel«, die Leipziger Szene bietet mehr. Ihren Ausuferungen geht unser Kolumnist Tobias Prüwer nun jeden Monat nach. Diesmal im Interview: Mario Flicke - Der PartysSan-Macher.

Land unter für den Extrem-Metal – Vor 16 Jahren uferte eine Geburtstagsfeier im thüringischen Bad Berka aus und das Party.San Open Air (PSOA) ward geboren.Geregnet hat es fast immer mal, aber 2011 wollte Petrus dem Metal-Festival unbedingt einen reindrücken und verwandelte die Wiesen in Schlammwüsten. Nach dem Wasserschaden von 2010 ist das PSOA ins nordthüringische Städtchen Schlotheim umgezogen. Was bleibt, was sich ändert erklärt PSOA-Geschäftsführer Mario Flicke – genannt Mieze.

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kreuzer: Warum regnet es so oft beim PSOA?

Mieze: Meister Kachelmann kann das ja leider vorerst nicht beantworten.

kreuzer: Was ist an der neuen Location in Schlotheim besser – außer die gefühlte Nähe zu Leipzig?

Mieze: Nach dem Chaos-Wochenende im letztem Jahr war für uns klar, dass die Durchführung einer weiteren Veranstaltung auf der Fläche in Bad Berka nicht möglich ist. Für ein sicheres Festival brauchen wir ein Mindestmaß an befestigten Flächen, die wir nun auf dem Flugplatz in Schlotheim vorfinden. Somit ist eine sichere Zu- und Abfahrt der Besucher bei jeder Witterung möglich. Die Sicherheit kann und muss auf einer Veranstaltung wie dem Party.San oberstes Gebot sein.

kreuzer: In Tiefengruben bei Bad Berka lag das Festival direkt bei Euch vor der Tür. Vor welche Herausforderungen stellt Euch der neue Ort?

Mieze: Natürlich ist nirgendwo alles Gute bei einander. Durch die Verlegung brauchen wir immens mehr Transportlogistik, die wir aber, zur Zeit wenigstens auf dem Papier, in den Griff bekommen haben.

kreuzer: Bereut Bad Berka Euren Weggang? Und wie hat die Stadt Schlotheim die Ankündigung aufgenommen, dass ein Metal-Festival dorthin ziehen will?

Mieze: Es tut schon weh wenn man an der alten Fläche vorbeifährt. Ich denke, wir hatten in Bad Berka über die vielen Jahre eine enorme Akzeptanz bei den Einwohnern und der Verwaltung erarbeitet und genossen. In Schlotheim steht alles wieder auf »Los«. Wir werden auch dort einige Zeit benötigen, bis sich die Einwohner an das Treiben in ihrer Stadt am zweiten Wochenende im August gewöhnt haben. Ich bin mir aber sicher, dass unsere Gäste auch die Bewohner in Schlotheim für sich gewinnen können und wir in ein paar Jahren zum festen Bestandteil der Kulturplanung im Ort gehören.

kreuzer: Das Billing sieht sich auch in diesem Jahr massiv an. Gibt es gravierende Veränderungen zum Festival in Tiefengruben?

Mieze: Wir versuchen natürlich so viel wie Charme wie nur möglich von Bad Berka nach Schlotheim zu transportieren. Es ist uns wichtig, dass sich der Gast bei uns wohlfühlt und ein Gefühl von Nachhausekommen entwickelt. Nach der ersten Veranstaltung in Schlotheim wissen wir mehr …

kreuzer: Wie viel Enthusiasmus muss man als Festival-Veranstalter mitbringen?

Mieze: Ohne Enthusiasmus geht es überhaupt nicht. Der Fan ist da sehr sensibel und merkt sofort, wenn er nur als Geldbringer fungieren soll. Wir sind alle Fans der Musik und auch von dem, was wir tun. Wenn wir irgendwann merken sollten, dass wir uns auf unserem Open Air als Gast nicht mehr wohl fühlen würden, ist es Zeit die Tore für immer zu schließen.

kreuzer: Seit einigen Jahren betreibt Ihr eine sehr konsequente Politik und lasst Menschen mit offensichtlichen rechten Band-Shirts – Stichwort: NSBM – etc. nicht aufs Gelände bzw. entfernt diese bei Entdecken. Was führte zu dieser Entscheidung?

Mieze: Gesunder Menschenverstand.

kreuzer: Von der Palme zum Drudenfuß: Wie wichtig war es Euch, dass das Stadtwappen von Schlotheim ein Pentagramm trägt?

Mieze: Erst relativ spät – erst nach zwei oder drei Besuchen in Schlotheim – ist uns das Stadtwappen aufgefallen. Wir sind soweit weg von Aberglauben und Maskottchendenken, dass wir das zwar als lustigen Sachverhalt sehen, aber eine Entscheidung pro oder contra Schlotheim nicht davon abhängig gemacht hätten. Die Interpretation in der Stadt ist im Übrigem eine ganz Andere als die für uns Naheliegende...

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