anzeige
anzeige
Kultur

Alltagshelden im Visier

Die Dokfilmwoche erzählt von Migranten, Indien und dem Arabischen Frühling

  Alltagshelden im Visier | Die Dokfilmwoche erzählt von Migranten, Indien und dem Arabischen Frühling

Jedes Jahr entzieht die Schweiz Tausenden Frauen und Männern die Freiheit. Die Behörden des Staates, in dem sich diese Menschen ein neues Leben aufgebaut haben, verweisen sie manchmal von heute auf morgen des Landes. Warum? Weil sie keine Papiere haben.

Über 200.000 »Illegale« und Asylbewerber landen jährlich in einem der 33 Schweizer Abschiebegefängnisse. In »Special flight«, dem Eröffnungsfilm der diesjährigen Dokfilmwoche, begibt sich Regisseur Fernand Melgar in die Haftanstalt Frambois nahe Genf und dokumentiert am Beispiel von sechs Betroffenen, wie für die Gefängnisinsassen Monate des Wartens, des Hoffens und der Verzweiflung ins Land gehen.

Auswanderung ist das Thema vieler Wettbewerbsfilme und Programmbeiträge dieser 54. Ausgabe von DOK Leipzig. Im spanischen Dokumentarfilm »The Ulysses« wird eine Gruppe indischer Migranten, die voller Hoffnung nach Europa gekommen ist, in einer spanischen Enklave an der nordafrikanischen Küste festgehalten. Resigniert warten die Auswanderer dort auf eine bessere Zukunft. Eher zufällig entstand ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Programms: der Arabische Frühling. Fernab der Nachrichtenbilder reflektieren junge Filmemacher aus Ägypten und Tunesien die Umbrüche in ihren Heimatländern, zeigen, wie es zu den Aufständen kommen konnte und wie die Menschen dort damit umgehen.

Erstmals findet in diesem Jahr parallel zur Dokwoche die zweitägige Fachmesse Cine-Expo statt. Sie richtet sich speziell an Dokumentarfilmer und bietet ihnen die Gelegenheit, neue Technologien für die Filmproduktion kennenzulernen und zu testen. Fernab der neuesten technischen Möglichkeiten geht es in der Festivalwoche vor allem um die Filme: um globale Vernetzung und große Konzerne, private Familiengeschichten und die erste Liebe, schrullige Künstler und zermürbte Existenzen und – wie jedes Jahr – um alte und neue Krisengebiete.


Kommentieren


0 Kommentar(e)