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Kultur

»Auf solche Rollen kann man sich nicht vorbereiten«

Louis Hofmann und Magali Greif über »Tom Sawyer«, berühmte Kollegen und Leichen im Kinderfilm

  »Auf solche Rollen kann man sich nicht vorbereiten« | Louis Hofmann und Magali Greif über »Tom Sawyer«, berühmte Kollegen und Leichen im Kinderfilm

Mark Twain wollte mit »Tom Sawyer« einen Roman schreiben, der Erwachsene gleichermaßen in den Bann zieht wie die jugendlichen Leser. Regisseurin Hermine Huntgeburth (»Bibi Blocksberg«, »Die weiße Massai«) hat den Stoff des 130-jährigen Romans aufgegriffen und daraus einen Actionfilm der ganz besonderen Art gemacht: Mit viel Witz, viel Spannung und viel Feingefühl ist ein wunderbarer Familienfilm aus einer anderen Zeit entstanden. Wir trafen die beiden 14- und 13-jährigen Hauptdarsteller Louis Hofmann (Tom Sawyer) und Magali Greif (Becky Thatcher) bei der Premiere in den Passage Kinos und sprachen mit ihnen über die Dreharbeiten.

kreuzer: Als Zuschauer fragt man sich am Ende des Films: Hat es Indianer Joe wirklich erwischt? 

LOUIS HOFMANN:  Ja, der ist mausetot wie ein toter Fisch (lacht!).

MAGALI GREIF: Der ist ja auch ziemlich brutal die Strickleiter hinuntergestürzt.

kreuzer: Es gab ganz schön viele Leichen. Ist das nicht zu gruselig für einen Kinderfilm?

GREIF: Ein paar brutale Szenen sind wieder raus genommen worden, weil man nicht riskieren konnte, dass der Film erst ab zwölf Jahren freigegeben wird. Mit zwölf Jahren geht man nämlich nicht mehr in so einen Film.

HOFMANN: (widerspricht energisch) Doch!

kreuzer: Wie oft habt ihr den Film selbst gesehen?

GREIF: Bisher nur zwei Mal.

HOFMANN: Ich musste ihn sieben Mal sehen.

kreuzer: Findet ihr ihn immer noch spannend?

HOFMANN: Nö! Aber für jemanden, der nicht beim Film mitgemacht hat, ist der Film sicher nach dem sechsten Mal noch spannend.

kreuzer: Habt ihr denn auch den Roman von Mark Twain gelesen?

GREIF: Ich habe mir nur die Szenen mit Becky Thatcher durchgelesen.

HOFMANN: Als ich noch nicht lesen konnte, habe ich den Roman vorgelesen bekommen.

kreuzer: Mark Twain hat die Geschichte vor 130 Jahren geschrieben. Findet ihr, dass der Stoff aktuell ist?

GREIF: Ein Mädchen kommt neu in die Klasse - das könnte auch in einem Film aus unserer Zeit vorkommen.

HOFMANN: Da sind ja wesentliche Themen im Film, die nicht veraltet sind: Abenteuer, Ehrlichkeit, Erwachsenwerden. Das ist essentiell, egal wie alt man ist.

kreuzer: Hättet ihr gerne in dieser Zeit gelebt?

GREIF: Wenn ich jetzt in diese Zeit zurückreisen müsste, würde ich erstmal denken: Oh Gott, die haben keinen Fernseher, keine Musik, keine I-pods und sowas! Aber wenn ich in der Zeit gelebt hätte und es mir nicht anders vorstellen könnte, dann hätte ich wahrscheinlich kein Problem damit.

HOFMANN: Ich würde gerne mal Urlaub in dieser Zeit machen. Vielleicht für eine Woche oder so.

kreuzer: Wie habt ihr euch auf eure Rollen vorbereitet?

GREIF: Generell finde ich, kann man sich nicht auf solche Rollen vorbereiten. Das kommt irgendwie automatisch beim Drehen. Natürlich weiß man aber vorher ein bisschen Bescheid darüber, wer man ist.

HOFMANN: Wir hatten eine Woche richtige Vorbereitung mit einer Kindercoacherin. Die hat uns in die Rolle eingeführt.

GREIF: Das war richtiger Schauspielunterricht zusammen mit den anderen Kinderdarstellern. Da haben wir Szenen geübt, die sich jetzt gar nicht auf den Film beziehen. Wir sollten einfach ein Gefühl für den Film bekommen.

kreuzer: Ihr hattet ja nicht die ganze Zeit schulfrei, sondern einen Lehrer dabei, der euch unterrichtet hat. Wie sah euer Alltag neben dem Dreh aus?

HOFMANN: Wir hatten keine festen Unterrichtszeiten. Gedreht wird ja meistens den ganzen Tag, aber Kinder dürfen nur fünf Stunden am Set sein. Danach hatten wir dann meistens Unterricht.

GREIF: Manchmal hatten wir auch keine Schule, wenn es nicht gepasst hat.

kreuzer: In dem Film haben recht bekannte deutsche Schauspieler wie Heike Makatsch, Benno Fürmann, Joachim Król und Peter Lohmeyer mitgespielt. Ihr hattet die eigentlichen Hauptrollen - wie seid ihr mit den erwachsenen Schauspielern ausgekommen?

HOFMANN: Die haben uns respektiert und wir haben die respektiert.

GREIF: Die waren wirklich wie ganz normale Menschen und haben zum Beispiel ganz normal mit uns gegessen. Mit der Heike Makatsch hatte ich aber nur eine gemeinsame Szene, daher hatte ich auch nicht so viel mit ihr zu tun.

HOFMANN: Die waren alle total nett. Benno vor allem. Wenn man so viele Szenen zusammen dreht wie Benno und ich, dann wächst man auch wie Kumpels zusammen.

kreuzer: Der nächste Teil wird gerade gedreht, spielt ihr auch wieder mit?

HOFMANN: Leon Seidel, der den Huck Finn gespielt hat, spielt in dem nächsten Teil die Hauptrolle. Ich komme da nur am Anfang, am Ende und einmal in der Mitte vor.

kreuzer: Im wirklichen Leben bist du der Nachbar von Leon Seidel. War das für den Dreh von Vorteil, dass ihr euch schon kanntet?

HOFMANN: Während des Films haben wir uns desöfteren mal gestritten und hatten auch manchmal so ein paar Konkurrenzkämpfe. Mittlerweile kommen wir gut damit klar und nach dem Dreh sind wir richtige Freunde geworden.

kreuzer: Wenn ihr euch jetzt trefft, dann redet ihr aber nicht nur über den Film, oder?

HOFMANN: (lacht) Ach Quatsch!


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