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Stadtleben

Zwei Orgeln sind besser als keine

Das Paulinum bekommt eine zweite Orgel geschenkt – und braucht dafür Geld

  Zwei Orgeln sind besser als keine | Das Paulinum bekommt eine zweite Orgel geschenkt – und braucht dafür Geld

Das Paulinum bekommt eine zweite Orgel geschenkt. Mit einem Benefizkonzert fordern die Stiftung »Universitätskirche St. Pauli« und die Universitätsmusik die Leipziger Bürger dazu auf, diese mitzufinanzieren. Sie soll zusätzlich zur großen Orgel, die die Universität für 700.000 Euro bereits für die Westseite der Aula fertigen lässt, im Andachtsraum an der Ostseite aufgestellt werden. Das neue Instrument, das nach historischem Vorbild konzipiert wird, beschere der Musikstadt Leipzig ein »absolutes Alleinstellungsmerkmal«, heißt es bei der Stiftung.

So einfach sichert man sich – trotz Sparzwängen im Kulturbereich und am Universitätsneubau selbst – öffentliche Fördergelder: Denn der Freistaat beteiligt sich mit insgesamt 180.000 Euro, die Stadt mit 100.000 Euro. Die noch fehlenden, derzeit geschätzten 50.000 Euro will die Stiftung, der neben Professoren, der Universitätsmusikdirektor David Timm und Vertretern der evangelischen Kirche auch der Paulinerverein angehört, nun selbst aufbringen.

Für die original erhaltene kleine Orgel aus der ehemaligen Universitätskirche interessiert sich indes niemand mehr. Restauriert auf Kosten von Universität und des Vereins »Freunde und Förderer der Universität« wurde sie in der Peterskirche aufgestellt. Eigentlich erstaunlich, hat sich doch die Stiftung zum Ziel gesetzt, die 1968 gesprengte Kirche »möglichst nah am historischen Vorbild[…]wieder aufleben zu lassen«.

Was das meint, hat Thomaspfarrer Christian Wolff jetzt noch einmal deutlich gemacht. Pünktlich betritt er im Fahrwasser der Veranstaltungsankündigung das Podium und wiederholt gebetsmühlenartig sämtliche Forderungen nach mehr Kirche. Jakob Heuschmidt, Geschäftsführer des Studenten-Rates der Uni zeigt sich darüber verwundert: »Es gibt keinen Grund, die mühsam ausgehandelten Kompromisse der letzten Jahre zu negieren und die Debatte erneut aufzurollen.« Er erläutert, dass der Andachtsraum mit etwa 130 Sitzplätzen die Anforderungen an die Universitätsgottesdienste erfüllt. Hier werden auch erhaltene Epitaphe aus der gesprengten Kirche aufgestellt. Daran schließt sich die Aula mit 670 Sitzplätzen für akademische und kulturelle Veranstaltungen an. Streitelement zwischen beiden Räumen ist die transparente Trennwand. »Sie sichert ein gleichmäßiges Raumklima für die aufgestellten Kunstwerke, ist aber auch für eine tatsächlich multifunktionale Aula nötig. Denn verschiedene Bestuhlungs- und Bühnensituationen, Vorträge mit Beamer und Leinwand funktionieren einfach nicht mit einem Altar im Hintergrund«, meint Heuschmidt. Und wenn die Trennwand dann zeitweise für besondere Veranstaltungen geöffnet wird, gibt es doch den großen Kirchenraum – sogar mit zwei Orgeln.


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