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Filmkritik

Von Burkina Faso bis in den Südpazifik

Der heutige Kinodonnerstag geht mit politischen Botschaften an den Start

  Von Burkina Faso bis in den Südpazifik | Der heutige Kinodonnerstag geht mit politischen Botschaften an den Start

Ein ambitioniertes Opernprojekt in Burkina Faso, ein ökologisches Desaster dank köstlicher kleiner Fischpralinen, ein atomares Testfeld im Südpazifik und der G8-Gipfel in Genua 2001 – zahlreiche ambitionierte Filmprojekte machen sich diese Woche auf den Leinwänden der Stadt breit. Aber auch für jene, die sich lediglich unterhalten lassen wollen, ist etwas dabei.

Ein afrikanisches Bayreuth, eine Oper in Afrika? Christoph Schlingensief reiste trotz seiner schweren Erkrankung immer wieder nach Afrika, um sein wichtigstes Projekt zu starten: ein Operndorf in Burkina Faso, ein Raum, an dem Leben und Kunst zusammengehören. Ein Filmteam begleitete Schlingensief bei seiner Arbeit. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte eines scheinbar unmöglichen Projekts, von der Suche nach dem richtigen Ort im Mai 2009 bis zur Schuleröffnung im Oktober 2011. Im August 2010 stirbt Christoph Schlingensief, sein Traum lebt aber weiter. »Knistern der Zeit – Christoph Schlingensief und sein Operndorf in Burkina Faso« läuft vom 7. bis 13.6. in der Schaubühne Lindenfels.

Sushi ist eines der kulinarischen Highlights der letzten Jahre. Wurde es in seinen Anfängen in Japan von Straßenhändlern angeboten, ist der globale Siegeszug der exquisiten Delikatesse heute nicht mehr aufzuhalten. Was mittlerweile Massenware ist, erforderte früher viel Kunstfertigkeit und Zeit. Heute gibt es Sushi-am-Stiel, Fast-Sushi oder Sushi abgepackt beim Imbiss um die Ecke. Im Mittelpunkt des Hypes steht der Thunfisch, einer der kostbarsten Fische der Welt und zugleich wohl die empfindlichste Stelle des Ökosystems Ozean. Mark Hall stellt in seinem brisanten Dokumentarfilm »Sushi – The Global Catch« der faszinierenden Sushi-Kultur ein ökologisches Desaster gegenüber. Wissenschaftler warnen, dass bei der globalen Nachfrage nach den Häppchen aus Fisch und Reis in 35 Jahren die Weltmeere leergefischt und als Ökosystem völlig zerstört sein werden. Halls Film läuft in den Passage Kinos.

Die jungen Rekruten Massina und Moriaty leisten 1972 ihren Wehrdienst auf einem französischen Marineschiff im Südpazifik ab – und werden Zeuge einer atomaren Explosion. Ein beunruhigend ruhiger Film, der den Alltag junger, unwissender Wehrdienstleistender einfängt. Obwohl der Film von Marion Hänsel (»Als der Wind den Sand berührte«, 2006) in den siebziger Jahren spielt, wirft er angesichts der zahlreichen im Irak und Afghanistan stationierten jungen Soldaten Schlaglichter auf das Hier und Jetzt. »Schwarzer Ozean« läuft vom 7. bis 13.6. in der Schaubühne Lindenfels, eine Besprechung zum Film finden Sie im aktuellen kreuzer.

Genua 2001: Der Gipfel der G8, der Protest der Hunderttausende, die Kämpfe, die Hoffnungen, der erschossene Demonstrant, die Polizeigewalt auf den Straßen und schließlich beim Überfall auf die Diaz-Schule. Was in dieser als Schlafplatz genutzten Schule passiert ist und was davon bleibt – davon legen Aktivistinnen und Aktivisten in diesem Dokumentarfilm Zeugnis ab. »Black Block« ist heute in der Cinémathèque in der naTo zu sehen. Freier Eintritt!

Aufregung am Herd: Alexandre Lagarde (Jean Reno) ist Frankreichs berühmtester Sternekoch. Seit Kurzem muss er sich aber vor allem mit Stanislas (Joulien Boisselier) herumschlagen, dem neuen Boss der Finanzgruppe, der sein Gourmetrestaurant angehört. Der will nämlich Alexandre durch einen jüngeren Koch ersetzen, dem die Edelgastronomie weniger am Herzen liegt als die Molekularküche im Reagenzglas. »Kochen ist Chefsache« läuft in den Passage Kinos und im CineStar.

Als der Tänzer Ash (Falk Hentschel) bei einem Street-Dance-Wettbewerb von der US-Dance-Crew Invincible öffentlich gedemütigt wird, beschließt er, die besten Tänzer der Welt zusammenzusuchen und gegen Invincible anzutreten. Ein Film, der die altbekannte Story vom talentierten Tellerwäscher in schnelle Moves und einen zackigen Tanzstil verwandelt. Der Film verlässt sich vor allem auf das tänzerische Können seiner Darsteller, Plot und Dialoge fallen dagegen reichlich mau aus. »Street Dance 2« (3D) startet heute im CineStar und Regina Palast Leipzig. Lesen Sie ein Porträt über den Hauptdarsteller und gebürtigen Leipziger Falk Hentschel im Juni-kreuzer.

Unser Autor Martin Schwickert hat sich für uns die Tragikomödie »Amador und Marcelas Rosen« angesehen. Wie er das neue Werk von Filmemacher Fernando León de Aranoa (»Montags in der Sonne« und »Princesas«) erlebt hat, können Sie hier nachlesen.

Weitere Neustarts und Filme finden Sie auf unserer Onlineseite und im aktuellen kreuzer.

Wie immer viel Spaß im Kino!


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