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Filmkritik

Von Oslo über New York bis zur Eisscholle

Witz und Humor bestimmen diese Woche die Neustarts

  Von Oslo über New York bis zur Eisscholle | Witz und Humor bestimmen diese Woche die Neustarts

Die Neustarts diese Woche blicken ins Schubkästchen von Woody Allen und hinter die Fassade eines vermeintlich zuvorkommenden Concierge in einem noblen spanischen Wohnhaus. Darüber hinaus entdeckt der jugendliche Nikolaij im Norwegen der siebziger Jahre die Sex Pistols und das tierische Trio Manny, Diego und Sid sucht im vierten Teil der Ice Age-Reihe ein neues Abenteuer. Und Julie Delpy gelingt es leider nicht mit ihrem neuen Film an ihren Überraschungserfolg »2 Tage Paris« von 2007 anzuknüpfen.

Es rebelliert sich schlecht, wenn der eigene Vater (Sven Nordin) noch lauter dagegen ist als man selber und als waschechter Hippie den Sohn zum Sommerurlaub ins Nudistencamp zerrt. Doch dann erreicht der Punk in den späten Siebzigern die Vororte von Oslo und Nikolaj (Åsmund Høeg) hört zum ersten Mal die Sex Pistols – eine musikalische Offenbarung, die sein Leben verändert. »Sons Of Norway« ist der neue Film von Jens Lienis (»Anderland«) und eine weitere Perle des skandinavischen Kinos. Die originelle wie komische Vater-Sohn-Geschichte mit viel Liebe zu skurrilen Details startet in der Kinobar Prager Frühling und ist darüber hinaus im Sommerkino auf der Feinkost (14., 17.7.) und in der Cinémathèque in der naTo im Original mit Untertiteln (19., 21.-27.7) zu sehen. Eine ausführliche Besprechung finden Sie in unserer Printausgabe.

David Cronenberg gibt der Finanzkrise ein Gesicht. In seinem neuen Film »Cosmopolis« gibt Teenieschwarm Robert Pattinson den schwerreichen Börsianer Eric Packer, der sich in seiner weißen Stretchlimousine durch Manhatten im April 2002 bewegt. Hier in seinem Wagen verdichten sich die Ereignisse. Das eigentliche Ziel, Packers Friseur, ist schwer zu erreichen, weil der Präsident in der Stadt ist und Globalisierungsgegner auf den Straßen protestieren. Als Grundlage diente Cronenberg der gleichnamige Roman des Amerikaners Don DeLillo, der darin 2003 die globale Bankenkrise vorausahnte. Eine Kritik zum Film finden Sie in der aktuellen kreuzer-Ausgabe. »Cosmopolis« startet in den Passage Kinos.

César (Luis Tosar) ist Concierge in einem feinen Mietshaus in Barcelona. Ein netter, zuvorkommender Mann auf den ersten Blick, der seine alltäglichen Verrichtungen erledigt. Beim genaueren Betrachten bekommt diese höflichen Fassade schnell Risse. Während die anderen Mieter César kaum wahrnehmen, beobachtet dieser jeden Schritt seiner Zeitgenossen. Besonders die junge, unbeschwerte Clara (Marta Etura) hat es ihm angetan. César erträgt es nicht, dass es Clara besser geht. Er ist von Hass erfüllt und findet im Elend anderer erst Ruhe. Regisseur Jaume Balagueró treibt in »Sleep Tight« ein subtiles Spiel mit dem Zuschauer. Die Kritik zum Film können Sie im kreuzer nachlesen. »Sleep Tight« läuft in der Kinobar Prager Frühling und im Sommerkino auf der Feinkost.

Die letzte Katastrophe liegt fünf Jahre zurück. Damals fiel Marion (Julie Delpy) mit ihrem amerikanischen Freund bei ihren Eltern in Paris ein. Mittlerweile lebt die Fotografin mit Sohnemann im Big Apple und verliebt sich in Mingus (Chris Rock), den alleinerziehenden Vater einer siebenjährigen Tochter. Der Härtetest lässt nicht lange auf sich warten. »2 Tage Paris« war der Überraschungserfolg des Jahres 2007. Mit »2 Tage New York« greift die französische Schauspielerin und Regisseurin Julie Delpy einen neuen Lebensabschnitt ihrer Heldin auf. Allerdings gelingt es Delpy nicht an ihr vielvesprechendes Regiedebüt anzuschließen. Die Frische und der Wortwitz, die ihr erstes Werk auszeichneten, verkommen hier zum trägen Schenkelklopfer-Niveau.

Kaum ein anderer Filmemacher hat seine künstlerische Unabhängigkeit über vierzig Jahre derart erfolgreich verteidigt wie der amerikanische Filmemacher Woody Allen. Fast zwei Jahre begleitete Robert Weide den als notorisch scheu geltenden Allen mit der Kamera, der mit großer Offenheit und seinem typischen Humor den Zuschauer teilhaben lässt an seinem Leben und seinem künstlerischen Schaffen. Unser Autor Martin Schwickert hat für uns das schillernde Porträt »Woody Allen: A Documentary« unter die Lupe genommen.

Weitere Filmstarts finden Sie auf unserer Onlineseite und im aktuellen kreuzer.

Viel Spaß im Kino!


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