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Filmkritik

Alex, Occi und Penny

Die Kinostarts im Überblick

  Alex, Occi und Penny | Die Kinostarts im Überblick

Noch läuft die Filmkunstmesse, doch auch das herkömmliche Programm macht weiter: Von Losern mit riesigem Ego über einen realen Kriminalfall bis hin zur einfachen Liebe eines alten Paares – der Kino-Donnerstag bringt Schreckliches wie Schönes mit sich.

Weil Occi Byrne (Óisin Geraghty/Martin McCann) vaterlos in einer Kleinstadt im stockkonservativen Irland der siebziger Jahre bei seiner Mutter (Jodie Whittaker) aufwächst, wird er zum Außenseiter. Der jugendliche Protagonist aus Connor McDermottroes Regiedebüt »Swansong« wird immer wieder gehänselt, beschimpft und ausgestoßen. Zwar bäumt sich Occi standhaft dagegen auf, doch auch bei ihm hinterlässt all das Spuren. Er reagiert zunehmend mit Gewalt auf die Kränkungen. »Swansong« ist ab heute im Cineding zu sehen.

Über mangelndes Selbstbewusstsein muss sich Tausendsassa Alex (Sverrir Gudnason) nicht sorgen. Es ist im Gegenteil sein übersteigertes Ego, das den Loser immer wieder straucheln lässt. Als ihn seine Freundin Lisa (Cecilia Forss) rausschmeißt, nimmt er kurzerhand den einzigen Job an, den ihm das Amt anbietet. In der Provinz soll er Behinderte beaufsichtigen – wirkliche Betreuung ist hier nicht vorgesehen. Neben ihrer Arbeit, Kleinholz zu verpacken, soll ihnen die Übung, Schnürsenkel zu binden, Geduld und Struktur geben. Das will Alex nicht recht einsehen und bringt nicht nur mit Klettverschlüssen die starre Ordnung durcheinander. Und schlussendlich findet er so auch zu sich selbst. Es ist dem glücklichen Händchen der Regisseurin Lena Koppel geschuldet, dass der Film ob des Themas nicht in Kitsch umkippt, sondern mit souveräner Leichtigkeit begeistert. Bewegend wie urkomisch und mit einer Portion Kauzigkeit versehen, weckt »Die Kunst, sich die Schuhe zu binden« in einfacher, doch keinesfalls einfallsloser Erzählweise große Emotionen. Die gesamte Kritik finden Sie in der aktuellen Ausgabe des kreuzer. Der Film ist in der Kinobar Prager Frühling zu sehen.

In der Nacht zum 29. Juni 1992 werden in einem Gerstenfeld an der deutsch-polnischen Grenze zwei Männer erschossen. Presse und Justiz interessieren sich kaum für den Fall. Eine Lokalzeitung berichtet eine Woche später, dass Jäger zwei Menschen aus Versehen mit Wildschweinen verwechselt hatten. Das, was der Rechtsstaat versäumt hat, holt der Regisseur Philip Scheffner nun mit seinem Dokumentarfilm »Revision« nach. Detailliert versucht er die Ereignisse zu rekonstruieren, versammelt Verantwortliche und Zeugen am Tatort und spricht mit den Familien über den Tod ihrer Väter und Ehemänner. »Revision« ist ein wichtiges Zeitdokument, das tief in die Abgründe jüngerer deutscher Geschichte blicken lässt. Die vollständige Kritik können Sie im aktuellen kreuzer nachlesen. Der Film ist ab heute in der Schaubühne Lindenfels und ab 27. September im Cineding zu sehen.

Rührend kümmert sich Georges (Jean-Louis Trintignant) um seine Frau Anne (Emmanuelle Riva), deren Gesundheitszustand sich nach zwei Schlaganfällen dramatisch verschlechtert hat. Doch der Tod ist unvermeidlich. Ohne Pathos inszeniert Michael Haneke in seinem neuen Film »Liebe« den Alltag eines alten Pariser Intellektuellenpaares und zeigt nüchtern den körperlichen Verfall. Großartig gespielt und fesselnd inszeniert. Eine Kritik zum Film finden Sie im aktuellen kreuzer. »Liebe« ist ab heute in den Passage Kinos zu sehen.

Ein gigantischer Asteroid rast auf die Erde zu, und es gibt keine Möglichkeit, das Verhängnis abzuwenden. Während der brave Versicherungsangestellte Dodge (Steve Carell) alle Ängste in sich hineinfrisst, rennt seine Ehefrau Linda (Nancy Carell) einfach davon und lässt ihn sitzen. Für Dodge ist das plötzliche Single-Dasein zunächst der größere Schock. Erst als ihn ein Brief seiner High-School-Liebe Olivia erreicht, erwacht Dodge aus seinem komatösen Zustand. Er möchte Olivia unbedingt noch einmal wiedersehen – und seine Nachbarin Penny (Keira Knightley) hilft ihm dabei. In ihrem Regiedebüt inszeniert Lorene Scafaria die Apokalypse als humorvolles Roadmovie und romantische Komödie. »Auf der Suche nach einem Freund für das Ende der Welt« startet im Regina Leipzig.

Der Jazz-Musiker Sacha (Gad Elmaleh) ist ein unbeschwerter Mittvierziger und mit seinem Leben zufrieden. Er hat gute Freunde, liebt die Frauen und macht die Nacht zum Tag. Doch als die attraktive, selbstbewusste Charlotte (Sophie Marceau) ihm buchstäblich vor die Füße fällt, gerät sein Leben aus dem Tritt. »Und nebenbei das große Glück« startet in der Schauburg Leipzig.

Macho Alex (Sebastian Ströbel) ist ein Herzensbrecher, der eine Frau nach der anderen rumkriegt. Nach einem schweren Unfall erwacht er in einer Parallelwelt, in der nur Frauen existieren und viel Harmonie herrscht. Und auch Alex ist eine Frau. »Unter Frauen« läuft im CineStar.

Die Sommerferien stehen vor der Tür. Für die hat Greg Heffley (Zachary Gordon) schon ganz viele Pläne. Allerdings andere als sein Vater – und so findet sich Greg bald unfreiwillig beim Camping mit einer alten Pfadfindertruppe wieder. Nach einigen chaotischen Zwischenfällen werden die Zelte aber früher abgebaut als gedacht. »Gregs Tagebuch 3 – Ich war’s nicht!« ist in den Passage Kinos und im CineStar zu sehen.

Die letzte und einzige Hoffnung der Menschheit heißt Alice (Milla Jovovich). Ohne einen sicheren Rückzugsort jagt die unerschrockene Heldin diejenigen, die für den Ausbruch einer Seuche verantwortlich sind, und sucht in der streng geheimen Umbrella-Schaltzentrale nach einer Lösung. Im dritten Teil der »Resident Evil«-Reihe – »Resident Evil: Retribution« – kämpft Milla Jovovich erneut als Heldin Alice gegen die Untoten. Der Film ist ab heute im CineStar zu sehen.

Nachklapp: Letzte Woche startete das deutsche Drama »Wir wollten aufs Meer« von Toke Constantin Hebbeln über zwei Freunde, die in der ehemaligen DDR als Seefahrer anheuern, um die weite Welt zu bereisen. Doch die Stasi schaltet sich ein und fordert ihre Freundschaft aufs Härteste heraus. Neben Alexander Fehling und August Diehl ist Ronald Zehrfeld zu sehen. Unser Autor Denis Demmerle hat Zehrfeld interviewt.

Weitere Filme finden Sie im aktuellen kreuzer.

Viel Spaß im Kino!


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