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Filmkritik

L.A., Detroit, Paris, Istanbul oder Einöde

Die Kinostarts im Überblick

  L.A., Detroit, Paris, Istanbul oder Einöde | Die Kinostarts im Überblick

Sex, Drogen und Gewalt zelebriert Oliver Stone in seinem neuen Film »Savages«, der nichts für Zartbesaitete ist. Mikael Buch liefert mit seinem Spielfilmdebüt »Let My People Go!« ein buntes Filmbonbon dazu, das ebenso gute Unterhaltung verspricht und das flaue Gefühl im Magen beiseite schiebt. Martina Gedeck dagegen zieht es in die Einöde. Eindrucksvoll kämpft sie als scheinbar letzter Mensch mit der Natur und ihrer inneren wie äußeren Ver-)Wandlung. Auf eine Wandlung verzichten die Männer in »Mann tut was Mann kann«, schließlich wollen sie »nur« die Frau an ihrer Seite finden und glücklich machen – und viel guten Wein trinken. Das anspruchsvollere Filmfutter gibt’s aber im Luru. Guten Appetit!

Der Franzose Ruben (Nicolas Maury) ist Postbote und lebt glücklich und zufrieden mit seinem hübschen Freund Teemu (Jarkko Niemi) in Finnland. Die Idylle ist vorbei, als ein Nachbar die Annahme einer Geldsendung verweigert und einem Herzinfarkt erliegt. Ruben nimmt das Geld und verschwindet. Das findet sein Freund nicht gut und setzt ihn vor die Tür. Überstürzt kehrt Ruben zurück nach Paris – direkt in den chaotischen Schoß seiner Eltern Nathan (Jean-François Stévenin) und Rachel (Carmen Maura). Das Spielfilmdebüt »Let My People Go!« des französischen Regisseurs Mikael Buch ist eine quirlig-verspielte Komödie mit viel Wortwitz, Liebe zum Detail und einem ordentlichen Gespür für Situationskomik. Unseren Monatsfilmtipp gibt es ab heute in der Cinémathèque in der naTo zu sehen.

Sex, Drogen und Gewalt unter der Sonne Kaliforniens: Laguna Beach ist ein idyllisches Nest im Süden. Eindeutig die richtige Umgebung für den Buddhisten Ben (Aaron Taylor-Johnson), der sich die Nächstenliebe zum Lebensmotto gewählt hat und andere mit gutem Marihuana versorgt. Mit seinem engsten Freund, dem Ex-Navy-SEAL und ehemaligen Söldner Chon (Taylor Kitsch), teilt Ben nicht nur die Gewinne, sondern buchstäblich alles, sogar die Liebe zu der hübschen Ophelia (Blake Lively). Nichts steht dem Glück zu dritt im Wege. Vorerst. Denn dann erscheint Elena (Salma Hayek), unbarmherzige Chefin des Baja-Kartells, auf der Oberfläche. Als wilden Rausch inszeniert Oliver Stone in seinem neuen Film »Savages« die Geschichte zweier Drogendealer aus Los Angeles, die mit einem mexikanischen Kartell eine blutige Auseinandersetzung beginnen. »Savages« gehört wohl zu den Filmen, die in diesem Jahr rein stilistisch on the top mitspielen. Der Film startet in den Passage Kinos, im CineStar und im Regina Leipzig.

Eine Frau, deren Name nicht genannt wird, fährt mit Freunden auf eine Alm in Österreich, um dort auszuspannen. Als die Freunde nach einem Abend in der Dorfkneipe nicht zurückkehren, macht sie sich auf die Suche nach ihnen und stößt mitten in der Natur auf eine unsichtbare Wand, hinter der alles tierische und menschliche Leben erstarrt ist. Als scheinbar einzige Überlebende organisiert sie fortan mit ein paar Tieren, die ihr geblieben sind, ihren Alltag auf der Alm. Julian Roman Pölslers Absicht war es, die Romanvorlage von Marlen Haushofer aus den sechziger Jahren möglichst detailgetreu auf die Leinwand zu übertragen. Doch gelingt es dem Filmemacher nicht, die (Ver-)Wandlung der Frau überzeugend in Szene zu setzen. Wer den Roman »Die Wand« kennt, weiß, dass die namenlose Frau im Laufe der Zeit jegliche Weiblichkeit verliert und letztlich nur noch funktioniert. In der Kombination aus apokalyptischer Science-Fiction und weiblicher Robinsonade hat das Buch eine wichtige Rolle in der Feminismusdebatte gespielt. Trotz Pölslers Genauigkeitsanspruch ist das dem Film leider nicht zu entnehmen. Die ganze Kritik von Katharina Tress finden Sie im aktuellen kreuzer. Ab heute in den Passage Kinos zu sehen.

Yannis (Thibault Le Guellec) findet am Hafen der griechischen Insel einen winzigen Pelikan. Er nimmt ihn mit nach Hause und versteckt ihn vor seinem grummeligen Vater (Emir Kusturica). Aus dem Federknäuel wird bald ein wunderschöner Vogel. Irgendwann büxt der Pelikan aus und bezaubert die Touristen. Nicht lange dauert es, bis der Pelikan die Ordnung der Dorfgemeinschaft und vor allem Yannis' Gefühlsleben auf den Kopf gestellt hat. »Ein griechischer Sommer« ist ein Film, der einen ordentlich auf die Geduldsprobe stellt. Entweder liegt es daran, das die deutsche Fassung dem Hauptdarsteller durch seine Stimme und die Wortwahl eine gewisse Portion Dümmlichkeit auferlegt oder daran, dass diese tatsächlich auch vom Drehbuch so gewollt war. Lichtblicke sind Emir Kusturica als mürrischer Vater und die Schönheit der griechischen Insellandschaft, die Olivier Horlait wunderbar in Szene setzt. Der Film läuft in den Passage Kinos und in der Schauburg.

Gerade erst hat sich der überzeugte Single Paul (Wotan Wilke Möhring) wieder auf eine Affäre eingelassen, die unter keinen Umständen zu einer Beziehung ausarten soll, da passiert es: Er verliebt sich doch. Und das so richtig. Währenddessen stehen plötzlich Pauls Freunde (Jan Josef Liefers, Oliver Korittke) mit ihren ganz eigenen Frauen-Problemen vor der Tür. Der Mann ist ein beliebtes Thema in (deutschen) Beziehungskomödien. Nach »Männerherzen«, »Resturlaub« oder »What A Man« widmet sich nun Regisseur Marc Rothemund (»Sophie Scholl – Die letzten Tage«, 2005) in »Mann tut was Mann kann« einem vierköpfigen Männerensemble, das in aller Ausführlichkeit Sinnkrisen und Beziehungsprobleme am Küchentisch bespricht. »Mann tut was Mann kann« – eine ausführlichen Artikel dazu finden Sie in der Oktoberausgabe des kreuzer – startet heute im CineStar und im Regina Leipzig.

Detroit, 1968: Der neue »Motown«-Sound begeistert die Nation und reißt die Leute mit. Girl Groups sind angesagter denn je. Trotz einiger Einwände und Bedenken seitens der Mutter (Whitney Houston) erobern die drei hübschen Schwestern Delores (Tika Sumpter), Sister (Carmen Ejogo) und Sparkle (Jordin Sparks) die lokale Musikszene im Sturm. Aber ihre Träume gehen über Detroit hinaus. »Sparkle« ist ab heute im CineStar zu sehen.

Eineinhalb Jahre ist es her, dass der pensionierte CIA-Agent Bryan Mills (Liam Neeson) seine Tochter Kim (Maggie Grace) aus den Fängen brutaler albanischer Mädchenhändler gerettet hat. Inzwischen lebt er zurückgezogen als Leibwächter eines Scheichs in Istanbul. Als ihn seine Frau Lenore (Famke Janssen) und Kim in der Weltmetropole besuchen, wird das Familienidyll erneut schlagartig zerstört. Viel Action und ein bisschen Nervenanspannung liefert »96 Hours – Taken 2«, der heute im CineStar und im Regina Leipzig anläuft.

Und für die kleinen Kinogänger geht es diese Woche auf eine abenteuerliche Ballonreise: Der junge Maki schließt auf der Flucht vor einem Sklavenhändler Freundschaft mit der jungen Giraffe Zarafa. Als Zarafa gefangen wird und dem französischen König geschenkt werden soll, verspricht Maki der Giraffenmutter, Zarafa zu ihr zurückzubringen. Mit dem Wüstenprinz Hassan und dem Luftschiffer Malaterre unternimmt Maki eine Ballonreise. Der Animationsfilm »Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa« ist in den Passage Kinos zu sehen.

 

Filmfutter fernab der Kinostarts:

Pop ist subversiv – und subversiv waren die Filme der sechziger Jahre. Sie entwarfen eine Gegenkultur zum Kino der Elterngeneration, dem Kino der Fünfziger. Unter dem Motto »Counterculture« zeigt das LURU-Kino großartige Filmkost von Filmemachern (Antonioni bis Godard), die auf ganz eigene Weise gegen den Mainstream aufbegehrten und neugierig die Möglichkeiten des Sehens erkundeten: Von Antiwestern bis Trash zeigt das Kino auf dem Spinnereigelände ein faszinierendes Jahrzehnt Filmgeschichte. Die Filmreihe »Leben mit Pop – Filme der Sechziger« findet vom 11. bis 17. Oktober im LURU-Kino statt. Das gesamte Programm finden Sie hier.

Im Zeichen des skandinavischen Films steht die Sonderreihe »Nordische Filmtage« in der Kinobar Prager Frühling. Neben der Preview der neuen Komödie »Die Wahrheit über Männer« (ab 18.10. im Kino) des Dänen Nikolaj Arcel, der zuletzt mit »Die Königin und ihr Leibarzt« auf sich aufmerksam machte, zeigt die Kinobar unter anderem noch einmal den wunderbaren, schwedischen Film »Im Weltraum gibt es keine Gefühle« und holt auch die tiefschwarze, norwegische Komödie »Die Kunst des negativen Denkens« wieder auf die Leinwand. Die Filmtage gehen vom 11. bis 17. Oktober, das vollständige Programm können Sie hier und hier einsehen.

Weitere Filme finden Sie hier und im aktuellen kreuzer.

Viel Spaß im Kino!


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