anzeige
anzeige
Filmkritik

Teenies, Bond und Taugenichtse

Die Kinostarts im Überblick

  Teenies, Bond und Taugenichtse | Die Kinostarts im Überblick

Nachdem die vergangene Woche ganz im Zeichen des dokumentarischen Films stand, wollen wir Ihnen nun noch die Neustarts der letzten Woche nachreichen, die mit gleich vier Filmen zu glänzen wissen: die etwas andere Teeniegeschichte »Vielleicht lieber morgen«, die groteske, bildschön umgesetzte Taugenichtserzählung »Oh Boy«, das genau gearbeitete Psychodrama »Policeman« und das überraschend spannende wie klassische James Bond-Actionabenteuer »Skyfall«.

Auf den ersten Blick ist »Vielleicht lieber morgen« ein typischer Highschool-Film. Hier stehen genau die Charaktere im Mittelpunkt, die in jeder durchschnittlichen Teenie-Komödie kopfüber in die Schultoilette getaucht werden, die nie ein Mädchen abkriegen und die in der Schulcafeteria immer alleine sitzen. Die Nerds, die Außenseiter, die Andersartigen. In diesem Film machen sie das Beste daraus – und genau das ist sehr erfrischend. Charlie (Logan Lerman) hat an seinem ersten Schultag an der Highschool nur einen Wunsch: Er möchte mit wenigstens einer neuen Freundschaft nach Hause zu gehen. Es ist das Zeitalter vor Facebook und bis Charlie diese erste Freundschaft schließt, dauert es. Als das lebenslustige Geschwisterpaar Sam (Emma Watson) und Patrick (Ezra Miller) in sein Leben tritt, wird er vom einsamen Nerd zum Mittelpunkt einer Nerd-Clique – Freunde, die sich nicht darum kümmern, was die anderen über sie denken. Getragen wird der Film nicht nur durch die tragikomische Geschichte über das Heranwachsen als Außenseiter, sondern auch von seinen Schauspielern. Ein »Stand mit den Mängelexemplaren« – so beschreibt Sam die illustre Truppe. Es ist ein passendes Bild und ein sehr schönes dazu, genau wie dieser Film. »Vielleicht lieber morgen« von Stephen Chbosky läuft im Regina Leipzig. Die ganze Kritik zum Film von Anna Wollner finden Sie in der aktuellen kreuzer-Ausgabe.

Wem das groteske Verkaufsgeschwafel am Tresen amerikanischer Kaffee-Ketten auf den Keks geht, der wird sich bei dieser Komödie köstlich amüsieren. Die Pointe ist zwar nicht neu und zudem bereits im Trailer zu sehen. Aber der Sketch wird so hübsch inszeniert, dass er auch als Déjà-vu-Erlebnis noch grandios komisch wirkt. Die Szene ist symptomatisch für den ganzen Film. »Oh Boy« erzählt vom liebenswerten Taugenichts Niko, für den das Leben in Berlin allerlei Bewährungsproben bereithält. Regisseur und Autor Jan Ole Gerster trifft in »Oh Boy« den richtigen Ton und findet eine erfrischende Erzählweise – für ein Debüt ein kleines Wunder. Auf Festivals sorgte »Oh Boy« bereits für begeisterte Reaktionen bei Publikum und Presse. Die vollständige Kritik von Dieter Osswald können Sie im aktuellen kreuzer nachlesen. »Oh Boy« läuft in den Passage Kinos.

Mit »Skyfall« meldet sich James Bond (Daniel Craig) zurück zum Dienst. Allerdings lässt das neueste Machwerk von Sam Mendes Agent 007 zunächst äußerst alt aussehen. Denn nach einer furiosen Eingangssequenz entgeht Bond nur knapp dem eigenen Tod – und zeigt sich von einer ungewohnt angreifbaren Seite. Ein unterhaltsames wie spannendes Filmspektakel zum 23. Leinwandjubiläum. »Skyfall« läuft in der Schauburg, im Regina Leipzig und im CineStar!

Yaron, Mitglied einer Antiterrorgruppe, bemüht sich rührend um seine hochschwangere Frau und geht zugleich ganz in den Macho-Ritualen seiner Einheit auf. Bürgertochter Shira ist die zentrale Figur in einer Gruppe von linken Aktivisten, die eine Milliardärsfamilie gefangen nimmt. Yaron erhält den Auftrag, die jugendlichen Kidnapper zu eliminieren. In einem unermüdlichen Showdown prallen schließlich die beiden Gruppierungen aufeinander. »Policeman – Ha-Shoter« läuft im Rahmen der Israelischen Filmtage am 6. und 7. November in der Kinobar Prager Frühling (weitere Informationen: www.kinobar-leipzig.de).

Mit ihrer nächtlichen Ratgebersendung im Radio ist Mélina (zauberhaft: Karin Viard) Vertraute und Freundin für Tausende. Doch wer hinter der einfühlsamen Moderatorin steckt, weiß niemand so genau. Mélina meidet den Kontakt mit anderen Menschen. Was die Frau antreibt, ist die Suche nach der Mutter, die sie als Kleinkind verlassen hat. Die anrührende Tragikomödie »Sag, dass du mich liebst« läuft in der Schauburg.

Der 60-jährige Detlef Stoffel lebt mit seiner pflegebedürftigen Mutter zusammen, eine Notgemeinschaft, die den Sohn zeitweise nervt, blockiert und überfordert. Bereitwillig öffnet er ein faszinierendes Lebensarchiv, das Einblicke in bewegte, bewegende, aufregende und anregende Zeiten gewährt, als Utopien noch möglich schienen. Der Film »Detlef« wird im Rahmen der Leipziger Männerkulturtage als Queerblick-Spezial am 7. November in den Passage Kinos gezeigt.

Russische Comedy: Jedes Mal, wenn eine von Kostyas (Ivan Stebunov) Freundinnen seine exzentrische Familie kennenlernt, trennt sie sich wenig später von ihm. Jetzt, da er die Frau seiner Träume getroffen hat, kommt Kostya die Idee, seine Sippe durch professionelle Schauspieler zu ersetzen, die die Rolle der perfekten Familie spielen sollen. »Familie und andere Katastrophen« von Moya Bezumnaya Semya läuft im CineStar.

Für die kleinen Kinogänger: Im Leben des jungen fliegenden Rentiers Niko gibt es eine große Veränderung. Seine Mutter Oona stellt ihm ihren neuen Partner Lenni und dessen Sohn Jonni vor. Das passt Niko gar nicht. Er hatte heimlich gehofft, dass seine Mutter und sein Vater, ein Rentier des Weihnachtsmanns, doch wieder ein Paar werden. »Niko – Kleines Rentier, großer Held« läuft in den Passage Kinos, im Regina Leipzig und im CineStar. Nn – nn

Oma Marguerita (Marianne Sägebrecht) träumt von einer Audienz beim Papst. Aber ihre Familie möchte sie lieber im Seniorenheim unterbringen. Doch nicht mit Marguerita: Die rüstige alte Dame macht sich auf nach Italien und stellt ganz Rom auf den Kopf. Die Generationen-Komödie »Omamamia« läuft im CineStar.

Nachkriegsdeutschland: Die 15-jährige Lore, Tochter ranghoher Nazis, versucht sich zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern zu den Großeltern in den Norden durchzuschlagen. Die Reise quer durch die Sektoren und zerstörten Landschaften wird zur abenteuerlichen Odyssee. Unser Autor Martin Schwickert hat sich den Film »Lore« vorab für uns angesehen.

Mehr Filme finden Sie auf unserer Onlineseite und im aktuellen kreuzer.

Wie immer: Viel Spaß im Kino!


Kommentieren


0 Kommentar(e)