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Kultur

Filmprofi trifft Nachwuchstalent

Das Qualifizierungsprogramm »TP2 Talentpool« geht in die zehnte Runde

  Filmprofi trifft Nachwuchstalent | Das Qualifizierungsprogramm »TP2 Talentpool« geht in die zehnte Runde

»Das sind ja alles Filmverrückte und da hört das Nachdenken und Reden über Film einfach nie auf«, sagt Marcel Ahrenholz. Der Leipziger Filmemacher hat ein intensives Jahr hinter sich. Gemeinsam mit elf anderen Nachwuchstalenten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hat er die Filmförderinitiative »TP2 Talentpool« von der Filmproduktion Tradewind Pictures durchlaufen.

In acht Workshops wurden den Jungfilmer nicht nur filmspezifische, sondern auch wirtschaftliche, organisatorische und psychologische Kenntnisse vermittelt. Seit 2004 durchlaufen jedes Jahr rund zwölf Jungcineasten das studien- und berufsbegleitende Qualifikationsprogramm, das das Manko einer fehlenden Filmhochschule in den drei Bundesländern ausgleichen möchte. Von erfahrenen Filmschaffenden wie Andreas Dresen (»Halt auf freier Strecke«) oder im kommenden Jahr auch Nesrin und Yasemin Samdereli (»Almanya«) lernen die Teilnehmer von Drehbuch, Regie bis zur Produktion alles, was sie über das Filmbusiness wissen müssen. Und vor allem entwickeln sie ihre eigene Filmidee weiter. Marcel Ahrenholz (»14 Arten, den Regen zu beschreiben«, kreuzer online 12/2010) hat sich bei

TP2 mit einem abendfüllenden Spielfilmprojekt beworben. »Damals war das noch sehr vage, eher eine atmosphärische Schilderung einer Situation«, sagt der 35-Jährige rückblickend. »Ich wollte etwas über Herkunftseltern erzählen, also Eltern bzw. Mütter, die ihre Kinder zur Adoption freigeben.« Im Laufe des Programms entstand ein Treatment zum Film. Inzwischen hat Ahrenholz aus dem Stoff einen Dokumentarfilm entwickelt. »Das Weggeben von Kindern ist in der Öffentlichkeit noch so unbearbeitet, dass ein Spielfilm gar keine Chance auf Verwertung hätte«, sagt der Leipziger. Wie schon in seinem Filmprojekt »14 Arten, den Regen zu beschreiben«, das sich gerade in der Fertigstellung befindet und den plötzlichen Rückzug von Kindern fokussiert, beschäftigt er sich mit gesellschaftlichen Tabuthemen.

Wie überlebensfähig die Absolventen des Förderprogramms in der Branche sind, zeigen Produktionsfirmen wie »ostlicht filmproduktion« Weimar (»Für Elise«, 2010) oder auch die Leipziger Farbfilmer (»Hinter der roten Linie«, 2011). TP2-Teilnehmer Mario Schneider (2005/06) von 42film in Halle hat zuletzt für seinen Dokumentarfilm »MansFeld« den DEFA-Förderpreis bei DOK Leipzig gewonnen. »Ich glaube, die Chancen als Filmemacher in Mitteldeutschland Fuß zu fassen, sind entgegen allen Unkenrufen ziemlich gut«, sagt Marcel Ahrenholz. Der Nachwuchsfilmer bereitet sich gerade auf das Abschlusspitching von TP2 vor, bei dem alle Teilnehmer ihr Projekt Produzenten, Redakteuren und Förderern aus der Region vorstellen. »Vielleicht treffen wir uns in zwei Jahren einfach wieder und überprüfen meine gewagte These.«


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