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Heavy Celeste

Mucken, des dunklen Lichtes voll

Heute in Heavy Celeste: Kalte Feste und ein brutalisierter Bastard

  Mucken, des dunklen Lichtes voll | Heute in Heavy Celeste: Kalte Feste  und ein brutalisierter Bastard

Die Metalkolumne reist diesmal geistig oder mit dem Fahrrad von Frankreich bis zu den Philippinen. Nicht ohne im Bandhaus und in Reudnitz vorbeigeschaut zu haben.

Im Westen nichts Neues? Na ja, könnte schließlich Schlimmeres geben als deutsch-französische Freundschaften. Immerhin gibt’s so wunderbare Trikolore-Bands wie Himinbjorg, deren Pagan-Black-Hymne »Lightning of blood« die heutige Kolumne eröffnen soll. In Himinbjorg, der Himmelburg und Brückenkopf der schwankenden Regenbogenstraße, soll Weltenwächter Heimdall zum Met-Symposium laden.

Ein durstig-kaltes Zeitalter werden Cold Aeon beim diesjährigen WinterfestEvil einläuten. Reiste man vergangenen Februar bei 20 Grad minus an – ich werde nie wieder bei unter Null ins Bandhaus radeln –, so wird auch die zweite Ausgabe mit hochprozentiger Gewissheit frostig-zünftig, auf dass dem Schneemann die (Mohr-)Rübe gefriert. Neben den Leipziger Black-Metallern Cold Aeon am ersten Abend prügeln zwei Brutal-Death-Geschwader los: Extinctionist (Chemnitz) und Pighead (Berlin). Ausklingeln wird’s dann mit Izegrimms (Niederlande) Death-Thrash-Attacke. Absolut zu empfehlen für den Samstag ist Ahab (Stuttgart et al.), die das Publikum mit Edgar Allan Poe auf eine doomige Reise gen Südpol nehmen – »Below the Sun«.

Hinterm Ring liegt der Leuchter? Im Osten soll die Sonne aufgehen, heißt es immer. Nun ja, ehrlicher bewirbt da das 4Rooms seine neuen Metal-Abende: »Dunkel, dreckig, Reudnitz«. Meistens dienstags kommt das Getöse nun aus der Dose und manchmal auch live von der Bühne. Im Februar suchen die Ruhrgebiets-Thrasher Erazor und die nicht minder leisen Warforger (Leipzig) den Reudnitzer Untergrund heim. Großer Krach – so frei nach Nietzsche – kommt auf dem Täubchenweg daher. Ihre EP mit dem hübschen Namen »The Art of the Knife« haben Slaughtered Existence (Leipzig) mit dabei, über die Thrashflegel-Experte und Mitveranstalter Ralle nur lobende Töne vergießt (und wer wollte ihm widersprechen?): »Hier erwartet den geneigten Rabauken ... ein brutalisierter Bastard aus Thrash und Speed Metal ... Als Orientierungspunkte für diese überwiegend in oberen Geschwindigkeitsregionen beheimatete Mixtur bieten sich alte Sodom-Scheiben ebenso an wie ›Bestial Devastation‹-Sepultura, während sich die BM-Referenzen im Grunde im Hang zum Hall und jener omnipräsenten Räude erschöpfen, die man mit viel gutem Willen mit den frühen Mayhem assoziieren könnte.«

Ein letzter Wink mit der Kompassnadel sei noch getan, denn Dunkelheit Produktionen präsentiert einen feinen Lichtbringer. Ganz im Osten, noch hinter Engelsdorf, haben sich Pathogen in eine neues Rüstzeug geschmissen. Mit »Miscreants of Bloodlusting Aberrations« bringen die Philippinen eine ordentlich rumplige Death-Metal-Keule in Anschlag. Keine Schnörkel stören den einschneidigen Sound, der streng nach vorne prescht. Wie Stollentrolle klöppelt das Pazifik-Quartett im dunklen Erzbergwerk seine noch finsteren, wuchtigen Songs zusammen. Auf dass kein Licht die Schwermut trübt. »Es reiche aber, / Des dunklen Lichtes voll, / Mir einer den duftenden Becher.«


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