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Filmkritik

Nicht ins Wasser gehen – aber positiv

Der Friedrichshagen-Film »Hai-Alarm am Müggelsee« ist wunderbar albern

  Nicht ins Wasser gehen – aber positiv | Der Friedrichshagen-Film »Hai-Alarm am Müggelsee« ist wunderbar albern

Ob nun Stadtmarketing, Green Card oder eine Arm-Prothese – in Sven Regeners und Leander Haußmanns Film »Hai-Alarm am Müggelsee« ist alles nicht so schlimm. Lustig sogar.

»Watt’n ditte?« Mit dieser einfachen wie klaren Frage des Bademeisters, dem gerade ein halber Arm samt Hand abgebissen wurde, beginnt »Hai-Alarm am Müggelsee«. Etwas unklarer sind die Antworten. Ditte ist natürlich erstmal ein Hai. Und da sich dieser im sonst eher von gefährlichen Tieren verschonten Müggelsee befindet, ist ditte zumindest mal ein Treffen im Rathaus wert, wo sich eine Dame des Stadtmarketings und diverse andere selbst ernannte Experten darüber beraten, wie in solch einer Situation vorzugehen ist. »Nicht ins Wasser gehen – aber positiv« ist die erste Variante. Was dann erst in Freibier, später in Hai-Alarm mündet – und wiederum in ganz viel Bier.

So viel zur Handlung, von der hier nur festzuhalten sei, dass sie albern ist, so wie der ganze Film ein einziger Klamauk. Sven Regener und Leander Haußmann haben sich zusammen Regie, Drehbuch und die Musik ausgedacht. Und man merkt in jeder Szene, in der die beiden als Polizei-Musikantentruppe oder als Tiefseetaucher durch Friedrichshagen schlurfen, was sie dabei für ein Spaß hatten. Und den hat auch der Zuschauer, wenn zum Beispiel ein ganzer Stadtteil das Friedrichshagen-Lied im Chor singt, wenn die Alarmmeldung in eine Touristenattraktion für Kreuzberger ausartet, wenn Haifischjäger Snake Müller überhaupt nur auftaucht oder der Bademeister sich mit der Kunst-Hand am Kopf kratzt. Das ist keine Komödie (wer mag schon deutsche Komödien? Man nennt es wohl Alarm-Film), eher so ein freies Austoben aller Beteiligten (von Henry Hübchen über Michael Gwisdek bis zu Detlev Buck), denen man dabei gerne zusieht, wie sie die Idylle des Berliner Randbezirkes samt typischen Kleinstadteigenheiten liebevoll auf die Schippe nehmen. Und dass Sven Regener dazu seine typisch melancholisch angehauchten Songs singt, in denen die ganze Dramatik plötzlich auch noch einen Anschein von Romantik bekommt, macht den Film nur besser.


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