Und wieder kürzt die Uni Stellen: Diesmal werden neben der physikalischen Chemie die Theaterwissenschaft und die Archäologie gefleddert. Damit sind beide Institute in ihrem Bestand bedroht.
Der Kahlschlag an der Universität Leipzig geht weiter. In einer Senatssitzung am Dienstag informierte das Rektorat über das anstehende Kürzungsszenario. Insgesamt 24 Stellen möchte die Unileitung einsparen. Neben dem Verzicht auf 12 Auszubildende sind auch Forschung und Lehre betroffen, einige Institute dürften nach den Streichungen mindestens am Rande zur Schließung stehen – oder sogar einen Schritt weiter.
Die Theaterwissenschaften sollen auf drei Professoren und zwei weitere Mitarbeiter verzichten, so dass nur eine Professur über bleibt. Ob damit ein geregelter Lehr- und Forschungsbetrieb aufrecht zu erhalten ist oder eine komplette Schließung droht, ist unklar. Noch schlimmer sieht es bei der Klassischen Archäologie aus, wo die einzige Professur und alle Mitarbeiter gestrichen werden. Doch nicht nur die Geisteswissenschaften sollen Federn lassen. Bei der Physikalischen Chemie soll ein ganzer Lehrstuhl mit einer Professorenstelle und drei Mitarbeitern verschwinden.
Die Auswahl der Stellen verwundert kaum. Es dürften weniger inhaltliche, denn rein pragmatische Aspekte eine Rolle gespielt haben. An der Physikalischen Chemie ist die Stelle für Reaktionsdynamik derzeit unbesetzt und bei den Archäologen und Theaterwissenschaftlern stehen just die Stelleninhaber kurz vor der Verrentung, deren Stellen gestrichen werden.
Die Unileitung um Rektorin Beate Schücking sitzt in der Klemme. Sie kritisiert zwar gerne öffentlich das »Spardiktat« und »Kürzen ohne Geist« der Landeregierung, zum Kürzen ist sie allerdings aus dem Sächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) angehalten. Trotz ständig steigender Studierendenzahlen sollen bis 2015 jährlich 24 Stellen an der Uni fallen. Zwischen 2012 und 2020 soll die Stellenanzahl um acht Prozent sinken. Bereits in den letzten Jahren hat die Universität kürzen müssen. So sind etwa das Bauingenieurwesen oder die Komparastik an der Uni Leipzig geschlossen worden oder befinden sich im Prozess der Schließung. Auch die Zukunft der Pharmazie ist nach wie vor unklar.
Der Student_innenRat der Universität Leipzig (StuRa) nennt die Kürzungen eine »Frechheit« und stellt eine »Vernachlässigung der geisteswissenschaftlichen Fächer heraus« . Katja Seifert, Geschäftsführerin des StuRa: »Das stellt die klassische Volluniversität in Frage.« Auch der Uni-Senat kritisiert in einen Beschluss die Sparvorgaben, kann sie aber nicht ändern.