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Stadtleben

Sex(ismus) sells

StuRa der Uni Leipzig sammelt diskriminierende Werbeplakate

  Sex(ismus) sells | StuRa der Uni Leipzig sammelt diskriminierende Werbeplakate

Ist es frauenfeindlich, wenn ein Frisör in einer Werbeanzeige einen nackten Frauenpo abdruckt? Gilt es als sexistisch, wenn ein Wissenschaftsverlag einen Chemiebaukasten speziell für Mädchen verkauft und auf der Verpackung ein Einhorn im Glitzerregen zu sehen ist? Darüber lohnt es sich zu diskutieren, meint das Referat für Gleichstellung und Lebensweisenpolitik des StudentInnnenRats. Noch bis zum 13. Februar läuft die Aktion »Der Preis ist heißßßß … oder auch nicht!«.

»Sexistische Kackscheiße«, der Lieblingsspruch der feministischen Bewegung, prangt als Titelbild in der Facebook-Veranstaltung von »Der Preis ist heißßßß«. Hier posten sowohl der StuRa als auch Nutzer Bilder von Werbungen, Plakaten und Produkten, die sie in Leipzig und anderen Städten gesehen – und als entwürdigend eingestuft haben. Bereits an die 100 Bilder sind so für den Wettbewerb zusammengekommen, der am Ende die traurigen Sieger küren will. Dadurch soll vor allem auf »Alltags-Sexismus« aufmerksam gemacht werden.

Die meisten Einsendungen zeigen leicht bekleidete Frauen, die sich für Produkte wie Fliesen und Autos räkeln. Ebenso muskulöse Männer, die zum Kauf von Jalousien und Parfum reizen. Doch auch die Chips der Marke Chio mit speziellen Geschmacksrichtungen für Mann (Barbecue) und Frau (Creamy Paprika) sorgen für Gesprächsstoff. »Wir wollen die Werbemacher keinesfalls verteufeln«, sagt Kerstin Schmitt vom StuRa, die die Aktion ins Leben gerufen hat, »sondern nur die Problematik verdeutlichen und zur Diskussion anregen. Warum sollen beispielsweise Frauen keine Barbecue-Chips essen dürfen?«

Diskussionsbedarf gibt es reichlich, wie die Reaktionen auf Facebook zeigen. Denn zu fast jedem Post gibt es Gegenstimmen, die die angeblich dargestellte Abwertung in Frage stellen. Schmitt erklärt sich das mit der unscharfen Abgrenzung des Begriffs Sexismus. »Was für den einen normal ist, empfindet der andere als entwürdigend. Diskriminierung wird von jedem anders empfunden, deshalb veröffentlichen wir auch erst einmal jede Einsendung.« Noch bis zum 13. Februar können Fotos bei Facebook hochgeladen oder an den StuRa geschickt (rgl@stura.uni-leipzig.de) werden. Diese sind dann die Grundlage einer Wanderausstellung, in der auch in anonymisierter Form die Meinungen von Facebook einbezogen werden. Selbst Aussagen wie »Feminismus ist nur etwas für hässliche Frauen« werden dann veröffentlicht.


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