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Kultur

Der Hase und das Monster

Tokimonsta bringt wärmende Beats aus Los Angeles in den Eiskeller

  Der Hase und das Monster | Tokimonsta bringt wärmende Beats aus Los Angeles in den Eiskeller

»This familiar feeling« ist der Slogan einer Partyreihe im Conne Island und das trifft auch sonst wunderbar das so oft beschriebene Leipziger Lebens- und Musikgefühl: eine entspannt-verbindende Glückseligkeit, in der alle unausgesprochen um die Melancholie des Lebens wissen. Diesen Geist atmet nicht nur die damit betitelte House-Veranstaltung, sondern auch der Sound hiesiger Labels wie Doumen Records oder Resistant Mindz. Deren Musik wiederum könnte von der DJ und Produzentin Tokimonsta aus Los Angeles beeinflusst sein.

Irgendwo zwischen triphoppiger Electronica, basslastigem R’n’B und Beatscience mit Popappeal webt Tokimonsta schrullig-funkelnde Klangflächen für dunstige Nächte und schummrige Romanzen. Damit machte sie erstmals 2010 auf sich aufmerksam, und zwar auf dem Album »Midnight Menu« und einer EP zusammen mit dem ähnlich geschmeidig klingenden Produzenten Blue Daisy. Ein Jahr später folgte die EP »Creature Dreams« auf ihrem Heimatlabel Brainfeeder, das von dem vielleicht bekanntesten instrumentalen Beatmaker der letzten Jahre, Flying Lotus, gegründet wurde. Genau dessen Umfeld hat auch die musikalische Entwicklung von Tokimonsta geprägt: klassische HipHop- und Soul-Elemente werden mit Soundscapes der Zukunft zu einer atmosphärischen Zeitlosigkeit verflochten. Ein einzelner Tokimonsta-Track reicht dabei nicht – mit jedem ihrer Songs wird ihre Farbpalette weiter und schimmernder und klingt doch immer unverkennbar nach ihr. Nachhören lässt sich diese Bandbreite auch auf ihrem 2013er-Album »Half Shadows«, der auch den zuckrigen Hit »Clean Slate« enthält. Aber vor zu viel Possierlichkeit braucht das geneigte Publikum keine Angst zu haben – live ist Jennifer Lee, so ihr bürgerlicher Name, eben nicht nur Toki (koreanisch für Hase), sondern immer auch Monsta!


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