anzeige
anzeige
Stadtleben

»Die Handys blieben aus«

Was macht die Oper Leipzig in Peking? Fragen wir die Pressesprecherin

  »Die Handys blieben aus« | Was macht die Oper Leipzig in Peking? Fragen wir die Pressesprecherin

Oper-Leipzig-Peking-Oper? Die Oper zeigt »Ariadne auf Naxos« auf dem Beijing Music Festival. Wie ist die Premiere angekommen? Haben sich drei Tage Aufbau gelohnt? Und wie war das mit dem Handy? Antworten gibt Pressesprecherin Bettina Auge via Telefon aus der chinesischen Hauptstadt.

kreuzer: Was treibt die Leipziger Oper nach Peking und wie viele Vorstellungen sind zu sehen?

BETTINA AUGE: Wir sind aufs Festival eingeladen worden und da kommen wir natürlich sehr gern. »Ariadne auf Naxos« gibt es zweimal zu sehen, die Premiere war am Sonntag.

kreuzer: Und wie ist die gelaufen?

AUGE: Super! Wir wurden ein bisschen vor dem chinesischen Publikum gewarnt, weil es anscheinend dort normal ist, immer ans Handy zu gehen. Also auch im Theater gehen sie zum Beispiel ran, wenn das Mobiltelefon klingelt. Das war bei der Premiere aber gar nicht der Fall. Da hat nur ein Telefon ganz kurz geklingelt und die Person hat es hektisch ausgestellt. Die Zuschauer sind total mitgegangen und haben sich anscheinend gut amüsiert. Es gab viele Zwischen-Bravorufe. Und unsere chinesischen Kollegen meinten, dass der Applaus am Ende auch ungewöhnlich lang gedauert hat.

kreuzer: Die Leute telefonieren wirklich im Theater?

AUGE: Ja, nicht nur da. Das ist einfach ein anderer Umgang mit Mobilgeräten, die sind eigentlich überall dabei, soweit ich das mitbekomme.

kreuzer: Was haben Sie denn noch mitbekommen?

AUGE: Am Samstag, dem freien Tag, waren wir in der Peking-Oper. Das war auch eine interessante Erfahrung – hier wurde ständig laut telefoniert. Ansonsten haben wir einen Abstecher zur Chinesischen Mauer gemacht und zur Verbotenen Stadt, also die Klassiker, diverse Tempel, den Seidenmarkt etc. Was man eben an einem freien Tag unterbringt.

kreuzer: Stimmt, Sie sind ja zumindest nicht zum eigenen Vergnügen in Peking ...

AUGE: Eben. Allein die Techniker haben drei Tage lang aufgebaut und erst einmal die fünf riesigen Container entladen, die wir schon im Juli nach China geschickt hatten. Als das Ensemble dann nachkam, ging es direkt mit den Proben los. Freie Zeit war da kaum. Und wenn die zweite Vorstellung durch ist, beginnt der Abbau.

kreuzer: Hat sich der Aufwand gelohnt?

AUGE: Die Veranstalter haben sich auch begeistert gezeigt. Es ist ja das erste Mal, dass »Ariadne« überhaupt auf einer chinesischen Bühne zu sehen ist, und Richard Strauss ist hier auch nicht groß, gilt als schwieriger deutscher Komponist. »Ariadne« hat aber bestimmt besonders gezogen, weil es so bunt ist und humoresk. Die zweite Aufführung gilt auch schon als ausverkauft. Wir werden also an zwei Abenden insgesamt 2.500 Chinesen hoffentlich begeistert haben.


Kommentieren


0 Kommentar(e)