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Politik

»Wir fordern ein Freibierabkommen«

Ein Gespräch mit Legida – Das Original, der derzeit größten Montagsbewegung

  »Wir fordern ein Freibierabkommen« | Ein Gespräch mit Legida – Das Original, der derzeit größten Montagsbewegung

Am Montag war die Kundgebung von Legida – Das Original die größte Veranstaltung in der Stadt. Auch in den nächsten Wochen will das Bündnis, dessen lautester Schlachtruf »Bier trinkt das Volk« lautet, auf die Straße gehen. Ein Gespräch mit Versammlungsleiter Kuno über Forderungen, Pläne und Befürchtungen der Leipziger Ethanolfreunde gegen die Illegalisierung des Alkohols.

kreuzer: Mehrere hundert Leute sind am Montag für Ihre Bewegung auf die Straße gegangen. Es war bereits Ihre dritte Versammlung. Wie fällt ihr Resümee der Demonstrationen der vergangenen Woche aus?

KUNO: Wir haben immer mehr Zulauf zu verzeichnen. Der Zuspruch wird von Woche zu Woche größer. Das freut uns natürlich, dass immer mehr Menschen für unsere Forderungen auf die Straße gehen.

kreuzer: Welche sind das genau?

KUNO: Wir beobachten seit geraumer Zeit eine zunehmende Illegalisierung des Alkohols. Dagegen wollen wir laut protestieren, denn sie betrifft vor allem den einfachen Mann, der zum Beispiel aus den Innenstädten vertrieben wird.

kreuzer: Wieso gerade den?

KUNO: Wann haben Sie zum Beispiel das letzte Mal jemanden mit einer Lambrusco-Flasche in der Hand im Zentrum rumstehen sehen? Die Zeiten, in denen diese freundlichen, unrasierten und markant riechenden Menschen einen auf einen Schluck einluden, sind doch längst vorbei. Selbst in Fußballstadien wird inzwischen oft alkoholfreies Bier ausgeschenkt. Diese Illeglisierung wird vom Staat vorangetrieben.

kreuzer: Woran machen Sie diese vermeintliche Illegalisierung gerade in Leipzig fest?

KUNO: Sterni ist teuer geworden. Reudnitzer gibt es gar nicht mehr.

kreuzer: Sie kritisieren fleißig, aber haben Sie auch konkrete Forderungen und Vorschläge zur Besserung der allgemeinen Lage?

KUNO: Selbstverständlich. Die können Sie in unserem Positionspapier nachlesen. Unter anderem fordern wir die Abschaffung von Nicht-Trinker-Zonen in den Innenstädten, die Einführung eines Freibierabkommens mit den USA, Russland und der ganzen Welt und dass Hefe im Grundgesetz verankert wird.

kreuzer: Hefe?

KUNO: Ja.

kreuzer: Werden Sie solange auf die Straße gehen, bis diese Forderungen erfüllt sind?

KUNO: Wir haben jetzt bis einschließlich 25. Mai für jeden Montag eine Versammlung angemeldet. Sollten uns betrunkene Massen auffordern, danach weiter zu protestieren, werden wir das tun. Erst mal ist unser erklärtes Ziel, bis Ende Mai die »Stellung Augustusplatz« zu halten. Wir wollen wieder vor die Oper.

kreuzer: Haben Sie nicht die Befürchtung, dass Ihrer Bewegung ein ähnliches Schicksal widerfährt wie Pegida und sie sich zerstreitet und aufsplittet?

KUNO: Nein, da vertraue ich auf die vereinende Wirkung von Alkohol.

kreuzer: In den Auflagen zu Ihren Montagsdemonstrationen steht, dass Alkohol nicht erlaubt ist.

KUNO: Sehen Sie, ein weiteres Anzeichen für die zunehmende Illegalisierug! Ich habe aber zum Beispiel beobachtet, wie unsere Anhänger Pfeffi in eine Waldmeisterbrauseflasche schütteten. Nur so als Anregung.

kreuzer: Hinter Ihrer Bewegung steht vor allem die Partei Die Partei. Sind Sie zur Zusammenarbeit mit anderen Parteien bereit? Erhalten Sie Unterstützung von politischer Seite?

KUNO: René Hobusch von der FDP brachte uns bereits einen Kasten Bier vorbei. Auch die Freien Wähler freuen sich über uns. Nur die SPD hat Angst, dass wir wieder ihr Bier wegsaufen. Demnächst wird uns wahrscheinlich auch ein Getränkemarkt unterstützen.

kreuzer: Ist das nicht Korruption?

KUNO: Wie bitte? In diesem Zusammenhang verweise ich auf eines unserer berühmtesten Transparente: »Hier könnte Ihre Werbung stehen.«


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