anzeige
anzeige
Kultur

Kunst! Boom! Bang!

Die nächsten Tage bescheren zwei Comic-Highlights in Theorie und Praxis

  Kunst! Boom! Bang! | Die nächsten Tage bescheren zwei Comic-Highlights in Theorie und Praxis

Warum sich die Kunstgeschichte in Deutschland bisher sehr zurückhaltend mit Comics beschäftigt hat, können Tanja Zimmermann und Kerstin Borchhardt nicht sagen. Es ist halt so. Aber das zu ändern, haben sich die Professorin und die wissenschaftliche Mitarbeiterin am Uni-Institut für Kunstgeschichte fest vorgenommen.

Aus diesem Grund führten beide im vergangenen Wintersemester das Seminar »Mythos und Geschichte in Comics und Graphic Novels« durch. Dessen Ergebnisse werden jetzt in einer Ausstellung präsentiert. »Comics sind ja nicht nur Unterhaltungsmedien«, sagt Zimmermann. »Gerade in Konflikten und Kriegszeiten, wo der Journalismus leichter zu Fälschungen neigt, haben sich Comic-Zeichner als genauere Rechercheure gezeigt. Sie haben sich Zeit genommen, die andere vielleicht nicht haben, um auch in den Alltag einzutauchen.« Als berühmtes Beispiel führt sie Joe Sacco an, der etwa mit gezeichneten Reportagen den Balkankrieg dokumentierte. »Civil War« von Mark Millar nennt Borchardt: »Die Superhelden bekämpfen sich in einem Bürgerkrieg, eine klare Reaktion auf die Einschränkung der Bürgerrechte im US Patriot Act nach dem 11. September.« Die Ausstellung möchten beide als Öffnung ihrer Zunft verstehen, im April wird eine öffentliche Tagung dieses Vorhaben untermauern.

Ganz dem Independent-Comic hat sich der »The Millionaires Club« verschrieben. Zum vierten Mal läuft das Festival der besonderen Bildgeschichten- und Poster-Kost. Parallel zur Buchmesse zeigen gut 50 Künstler und Kollektive aus ganz Europa (und einer aus Taiwan) ihre Arbeiten. Es darf geklönt, gekauft und sich in der Signierwarteschlange mit anderen Fans ausgetauscht werden. Da wird gewiss wieder allerlei Schräges zu sehen sein. Lieblingsfund des Autors in früheren Jahren: Ein spukendes Klohäuschen als orange Plastikfigur.


Kommentieren


0 Kommentar(e)