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Kultur

Sternenstaub und Selbstkontrolle

Der Film »Kosmonautensehnsucht« im Prager Frühling

  Sternenstaub und Selbstkontrolle | Der Film »Kosmonautensehnsucht« im Prager Frühling

Die Chefin des Pragers Frühling, Miriam Pfeiffer, produzierte die charmante »mittellange« Romanze »Kosmonautensehnsucht«. Am Sonntag feiert sie Premiere.

Miriam wartet auf die Liebe. Dass diese in den Sternen steht, davon ist sie überzeugt, liebt sie doch eine Kosmonautin, die gerade durch das Weltall reist. Und da nicht absehbar ist, wann ihre Freundin wiederkehren wird, sucht Miriam mithilfe von Sternzeichen und Aszendenten einfach noch einen irdischen Seelenverwandten. Und tatsächlich meinen es die Sterne gut mit ihr: Drei Kandidaten kommen in Frage, mit denen sie die perfekte Beziehung führen könnte. Doch so recht klappen will das nicht, solange ihre Gedanken und Träume noch durchs All reisen. Diese »Kosmonautensehnsucht« wurde im April von der Jury des »Achtung Berlin – New Berlin Film Award« als »Bester Mittellanger Film« prämiert und ist im August nun auch in Leipzig zu sehen. »Mittellang« bedeutet im Falle der Regiearbeit von Catharina Göldner gut 60 Minuten. Und es ist beruhigend zu sehen, dass es nicht immer drei Stunden Überlänge und eine opulente Ausstattung braucht, um eine kleine, bezaubernde Geschichte zu erzählen. Catharina Göldner studierte Drehbuchschreiben an der HFF »Konrad Wolf« in Potsdam. Miriam Pfeiffer hat sich direkt von der Begeisterung der Regisseurin für ihren Sternenstoff anstecken lassen: »Es war toll, mal wieder in so einer Nonono-Budget-Produktion dabei sein zu können. Alle Mitwirkenden bekamen keinen Cent und waren trotzdem in ihrer Arbeit hochprofessionell.« Die Inhaberin der Kinobar Prager Frühling agierte als Koproduzentin des Projekts. Klar, dass der Film nun auch dort zu sehen ist. Und da er angenehm »mittellang« ist, wird zudem vorab noch ein Kurzfilm gezeigt. Doch der Gang ins Kino lohnt sich auch für die »Kosmonautensehnsucht« allein: Mit dem richtigen Blick für verspielte Details hat Göldner ihre Idee ohne Fördergelder verwirklichen können. Das reicht vom Universum-Mobile bis zur Kosmonauten-Bettwäsche. Hauptfigur Miriam (Katharina Behrens) gibt als Theaterinspizientin hinter den Kulissen die Anweisungen an Schauspieler und Bühnenarbeiter, doch in ihrem Privatleben will ihr diese Kontrolle nicht gelingen. Sie ist viel allein, die Nebenrollen im Film bleiben so recht blass und zeigen sich nur als kurzes Intermezzo in Miriams Leben. Auch die Hauptfigur selbst huscht geradezu durch den Alltag. Man wünscht ihr ein bisschen mehr eigene Kontrolle, sie sich selbst wohl auch. Ob das schlussendlich gelingt, das kann sich nun jeder selbst anschauen.


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