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Kultur

Die müssen verrückt sein

Das Weirdo Festival will einzigartig sein – und bringt zumindest gute Musik

  Die müssen verrückt sein | Das Weirdo Festival will einzigartig sein – und bringt zumindest gute Musik

Peaches spielt am Samstag beim Weirdo-Festival im Täubchenthal. Wir verlosen noch Freikarten.

Es scheint tatsächlich alles ein bisschen seltsam beim Weirdo Festival. Zum Beispiel erinnert diese Tropenästhetik, in der die teilnehmenden Bands präsentiert werden, irgendwie ans Dschungelcamp des Privatfernsehens (dessen Finale übrigens am selben Tag stattfindet – ich sags nur). Und dass in jeder Ankündigung der Veranstaltung betont werden muss, wie verrückt das Festival und wie einzigartig sein Publikum ist. Anzeichen dafür ist scheinbar, dass hier »Genregrenzen verschwimmen« und Banker auf Hippies treffen – wobei diese beiden Subkulturen nicht unbedingt für einen Besuch sprechen.

Dies tut aber das musikalische Programm: Denn wenn Peaches da ist, wird alles gut. Und das wird ja eh mal Zeit! Neben der kanadischen Berlinerin, die hier auch ihr aktuelles Album »The Rub« vorstellen wird, tritt das Chemnitzer Trio Blond auf, das nicht nur sehr gut Rihanna covern kann, sondern gleichwohl rappen und rocken und das Keyboard blind bedienen. Das Leipzig-Helsinkier Trio Lessons, das uns mit »Tempest« bereits aus einem fensterlosen Keller den Sommerhit 2016 geliefert und das beschissene Jahr zumindest kurzzeitig erträglicher machte, musste leider kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Der 19-jährige Juicy Gay bewegt sich irgendwo zwischen Trap, Cloud Rap und R’n’B und erzählt zudem auch öffentlich, dass er schwul ist – was ja durchaus mal mehr der Rapper hierzulande tun könnten. Zu guter Letzt legen Whomadewho dann Musik zum Tanzen auf. Wie einzigartig man sich fühlt, wenn man dabei ein teures Getränk nach dem nächsten reindudelt, muss dann jeder Banker und Hippie für sich selbst entscheiden. Das Dschungelcamp-Finale ist auf jeden Fall eh immer die langweiligste Folge der Staffel (ich sags nur).


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2 Kommentar(e)

ben 29.01.2017 | um 17:07 Uhr

netter seitenhieb auf die preispolitik und das selbstverständnis des täubchenthals :P

Miss Goodfellow 31.01.2017 | um 15:53 Uhr

Also ich war da und Peaches war großartig! Der Rest war leider etwas phantasielos und halb vier wurde tatsächlich das licht angemacht...