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Stadtleben

Kacke und Blut

Das Planschen in den Leipziger Springbrunnen ist eher keine gute Idee

  Kacke und Blut | Das Planschen in den Leipziger Springbrunnen ist eher keine gute Idee

»Von vollen Windeln über Glasscherben bis zu Hundekot haben wir schon alles in den Brunnen gefunden.« Jens Dietrich von der Leipziger Stadtreinigung breitet Abgründe aus, in die man gar nicht schauen wollte. Eigentlich gibt es ein vergnügtes Bild von der sommerlichen Leichtigkeit des Seins ab, wenn Kinder bei Hitze durch die städtischen Brunnen tollen und Erwachsene wenigstens ihre Füße hineinhalten. Was nach Erfrischungspäuschen aussieht, birgt allerdings einige Gefahren, und deshalb ist das Baden in den Brunnen nicht gestattet.

Das Brunnenwasser entspricht nicht den Anforderungen eines Badegewässers. Das klingt erst mal technisch, nach theoretischen Grenzwerten, deren Überschreitung noch niemanden in die Klinik gebracht hat. Tatsächlich befindet sich das Wasser im Pumpenumlauf, der keine Freibadqualität zum Ergebnis hat, sondern das Wasser nur grob filtert. Tritt man dann noch in eine der besagten Glasscherben, könnte die nächste Blutvergiftung nicht mehr weit sein. Die Sonne tut ihr Übriges: Schnell bildet sich ein Algenfilm auf dem Boden, auf dem sich auch dann gut ausrutschen lässt, wenn gerade keine Hundekacke im Spiel ist. Ideale Bedingungen also für einen Sturz – Kieferbruch, und schon ist es Essig mit dem Sommer. Oder man beschädigt den Brunnen beim Hinfallen, zum Beispiel im Versuch, an einem denkmalgeschützten Element Halt zu finden. Das kann schnell teuer und sogar zum Fall für die Polizei werden, Eltern haften natürlich für ihre Kinder.

Nachdem nun die Laune ganz im Keller ist, sei noch kurz daran erinnert, dass die 33 Springbrunnenanlagen und 4 Fontänen Leipzigs schon für sich den Aufenthaltswert in der sommerlichen Stadt erhöhen. Sie lockern das Stadtbild auf, sind hochwertig künstlerisch gestaltet, sprühen feucht vor sich hin. Und in der Petersstraße steht neuerdings ein Trinkwasserbrunnen. Fürs Baden ist dann vielleicht doch eher ein Ausflug ins Freibad oder an den See angeraten. Da lässt sich richtig abtauchen. Und es gibt einen Strand, um das Easy Living zu zelebrieren.


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