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Kultur

Auf die Ohren

Geburtstagsständchen für die Filmmusiktage in Halle

  Auf die Ohren | Geburtstagsständchen für die Filmmusiktage in Halle

Soundtracks sind eine umstrittene Kunstform unter Filmemachern. Hollywood benutzt die musikalische Untermalung allzu oft als billiges Mittel zur Generierung von Emotionen. Kunstfilmer wie Michael Haneke verzichten gänzlich auf dieses Stilmittel. Perfekt ist ein Soundtrack dann, wenn er sich in den Film einfügt, darin aufgeht und mit ihm zu einem Kunstwerk verschmelzt. Die Filmmusiktage Sachsen-Anhalt zelebrieren seit nunmehr zehn Jahren die große Kunst des Filmklangs.

Immer im Spätherbst sperrt Halle die Ohren auf. Komponisten geben in Masterclasses Einblick in ihre Arbeit, ein Kongress fördert den Austausch, Workshops die Auseinandersetzung. Garniert mit exquisiten Konzerten, ist die Verleihung des Deutschen Filmmusikpreises am 3. November im Steintor Varieté der Höhepunkt der Festivalwoche.

Der Ehrenpreis geht in diesem Jahr an Harold Faltermeyer. Der gebürtige Münchner wurde in den Achtzigern durch seine Musik für »Top Gun« und »Beverly Hills Cop« bekannt, die jeweils mit dem Grammy ausgezeichnet wurden. Die »Axel F.«-Theme begleitet uns als Dauerohrwurm bis heute. Zum Jubiläumsfestival werden aber auch weitere namhafte Komponisten erwartet. Martin Böttcher etwa, der Schöpfer der »Winnetou«-Soundtracks, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert. Klaus Doldinger (»Das Boot«), Ehrenpreisträger des vergangenen Jahrgangs, und Johannes Repka (»Timm Thaler«) werden ebenfalls erwartet. Trautoniumkünstler Peter Pichler begleitet Alfred Hitchcocks Klassiker »Die Vögel« mit ungewöhnlichen Klängen im Luchs Kino am Zoo.

Das Programm beginnt traditionell am 29. Oktober mit einer interdisziplinären Masterclass für fünf Nachwuchskomponisten. Unter der Leitung von Benjamin Köthe und Bernd Ruf arbeiten sie an ihrem jeweils eigenen Score zu einer Filmsequenz des monumentalen Filmklassikers »Das indische Grabmal« von 1921 und spielen diesen mit der Staatskapelle Halle ein.


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