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Essen & Trinken

Wildschweinschnitzel unterm Walnussbaum

Ambitioniert gibt sich die Taverne De la Noix im Germanus-Kleingartenverein

  Wildschweinschnitzel unterm Walnussbaum | Ambitioniert gibt sich die Taverne De la Noix im Germanus-Kleingartenverein

Es sieht ganz danach aus, dass wir gerade eine Wiederbelebung der Gartenwirtschaften in den Kleingartenvereinen (KGV) erleben. Vorreiter wie die Lokale Herr Bergs Garten im KGV Neu-Lindenau oder Kastaniengrün im KGV an der Mosenthinstraße haben den alten Muff aus dem Haus gefegt und sich auf die Stärken besonnen: Dazu gehören unbedingt die unmittelbare Nähe zu Kleingärtnern, die nicht alles selbst verwerten können, ein eigener Garten für Kräuter, Obst und Gemüse sowie die Lage mitten in der Stadt.

Direkt neben der Versöhnungskirche im Viertelsweg hat der KGV Germanus mit Daniel Funke einen neuen Pächter gefunden. Bei seinem Wunsch, mit allem Alten zu brechen, schoss er bei der Namensgebung zwar etwas übers Ziel hinaus, aber was in wochenlanger Arbeit beim Entrümpeln und Neuausstatten entstand, kann sich sehen und schmecken lassen. Die übersichtlich gestaltete Speisekarte der (Winter-)Saison signalisiert, dass hier wie versprochen nur frisch zubereitete Gerichte aus der Küche kommen. Das Wildschweinschnitzel mit getrüffelten Schwarzwurzeln und Karamellkartoffeln zeigt ehrliches Bemühen, jenseits aller Piefigkeit eine ambitionierte Küche zu fahren. »Wir setzen auf Regionales, kennen unsere Lieferanten und wollen unseren Gästen bewusst machen, dass man sich auch mit heimischen Produkten gesund ernähren kann«, erklärt der Koch beim Servieren der von ihm zubereiteten Speisen. Als Vorsuppe füllt er klein geschnittenen Spitzkohl und Birnen in einer dezent mit Kümmel gewürzten Gemüsebrühe in weiße Suppentassen. Statt Fleisch geben ihr Walnusskerne knackigen Biss. Eine klassisch mit Speck gefüllte, innen mit Senf bestrichene Roulade wird mit Prinzessbohnen und Salzkartoffeln serviert, die erkennbar mit der Hand geschält wurden. Zum Abschluss begeistern locker gebackene sächsische Quarkkäulchen mit Apfelkompott. Das stille Wasser dazu kommt aus Sachsen, der empfohlene Riesling vom Weingut Pawis aus dem Saale-Unstrut-Gebiet.

Freigelegtes Mauerwerk im Eingang hält die Garderobe. Im luftig eingerichteten, hellen Gastraum dominieren verschiedene Hölzer und gepolsterte, mit Schriftzügen versehene, bequeme Stühle. In der Kinderspielecke laden Comicbücher zum Schmökern ein. Für warmes Licht sorgen tropfenförmige Leuchten über den Holztischen.

Was die passende, regionale Ausrichtung der Küche mit dem Restaurantnamen zu tun haben soll, erschließt sich indessen nicht. »De la Noix bezieht sich auf den großen Walnussbaum auf unserem Freisitz am Haus, die Bezeichnung Taverne steht für die Gemütlichkeit«, erklärt Fink seine Idee.


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1 Kommentar(e)

Michael 15.04.2018 | um 17:24 Uhr

Wir aßen heute - nach Anregung durch den Artikel - vorzüglich und können das Lokal wärmstens empfehlen. Unbedingt positiv zu ergänzen finde ich die Auswahl an Tee, welche sich deutlich von den gewöhnlichen "Beutel im heißen Wasser" Angeboten unterscheidet.