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Stadtleben

Exzentrik gegen Hass

Über 2500 Menschen forderten zum Christopher Street Day eigentlich Selbstverständliches

  Exzentrik gegen Hass | Über 2500 Menschen forderten zum Christopher Street Day eigentlich Selbstverständliches

Ende Juni wurde eine transsexuelle Studentin der Uni Leipzig vor der Moritzbastei verbal und körperlich angegriffen. Obwohl der Fall mittlerweile die Polizei beschäftigt, wird die Anzeige der betroffenen Studentin aber nicht als transfeindlich in die Polizeistatistiken eingehen. Die Motivation des Täters fällt unter »Sonstiges«. Der Christopher Street Day forderte daher statistische Klarheit und das Ende von Diskriminierung – laut und bunt.

Die Rosalöwen geben alles: Während der Wagen mit den Tanzenden bedrohlich hin und her wippt, wird geprostet und gefeiert. Trillerpfeifen zerschneiden Village Peoples »YMCA«, zwischen rosa Girlanden und Luftballon schießen sie Selfies. Die Leipzig Bären bespaßen die Mitte der Parade zum Christopher Street, um sie herum feiern etwa 6.000 Menschen.

Nach einer Runde durch die Innenstadt und über den Stadtring endet die Demonstration am Markt. Von Rosalinde e.V. bis zu den Parteien haben Initiativen um schwule, lesbische, trans- und intersexuelle Menschen einen Stand aufgebaut. Unter Schirmen und Luftballons mit SPD-Aufschrift sitzt Olliver Strotzer. Auf die Polizeistatistik angesprochen, spricht der Vorsitzende der SPDqueer Sachsen über Berlin:

[caption id="attachment_67743" align="alignleft" width="200"] Fotos: Paul Hildebrand[/caption]

»Berlin ist viel weiter: Dort gibt es die extra Kategorie in der Kriminalstatistik, eine Sonderstaatsanwaltschaft und Ansprechpartner. Wir wissen nichts.« – Olliver Strotzer

Die Euphorie verfliegt bei der Frage nach kommenden Gesetzesinitiativen in Sachsen. Der Innenminister sähe keinen Anlass, daher werden die versprochenen Änderungen das Wahlprogramm bis zur Landtagswahl hüten.

Blick nach Außen

Neben dem Transsexuellengesetz, Genderpädagogik und Hasskriminalität fordert das Bündniss auch beim Asylrecht Änderungen, denn das sieht vor, Tunesien, Algerien und Marokko  als sichere Herkunftsländer deklariert werden. Also Staaten, in denen homo- und transsexuelle Menschen diskriminiert und verfolgt werden.

Die Folge sind schnellere Asylverfahren, bei denen die Einzelfallprüfung fehlt. Darüber wird am Stand von Bündnis '90 / Die Grünen diskutiert. Alle Landesverbände haben das bisher im Bundesrat blockiert – bis auf Baden-Württemberg. Im Bundestag hat die große Koalition die nötige Mehrheit für das Vorhaben. Im Bundesrat braucht sie die Zustimmung von zwei Landesregierungen.

Neben vielen politischen Diskussionen feierten die Teilnehmer aber auch Vielfalt, Liebe und  Einhörner.

 

 

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