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Fairheiraten

Nachhaltig heiraten ist gar nicht schwer

  Fairheiraten | Nachhaltig heiraten ist gar nicht schwer

Zwei Unternehmerinnen aus Leipzig geben Hilfestellung auf dem Weg zu einer nachhaltigen Hochzeitsfeier. Aus unserem aktuellen Spezial Hochzeit.

Heiraten ist in den meisten Fällen alles andere als nachhaltig – zumindest in ökologischer Hinsicht. Meist bedeutet eine Hochzeit Konsum: Ein Brautkleid muss her, ein neuer Anzug, kiloweise Blumen und Essen. Bei umweltbewussten Menschen rebelliert an dieser Stelle gerne das Öko-Herz, das sich gegen diese Art des Konsums wehrt. Inzwischen gibt es in Leipzig auch einige Unternehmen, die dem etwas entgegensetzen wollen.

Das wichtigste Kleidungsstück bei einer Hochzeit ist oftmals das Brautkleid. Nach seinem großen Auftritt endet es meist als Erinnerung im Kleiderschrank. Dass das nicht sein muss, darauf will Beatrice Teichmann aufmerksam machen. Die zweifache Mutter, selbst seit neun Jahren verheiratet, betreibt seit Mai letzten Jahres ihr Geschäft für Second-Hand-Brautmoden auf der Zwickauer Straße. Dass Teichmann auf Second Hand setzt, hat mehrere Gründe. »Die Nachhaltigkeit spielt für mich eine große Rolle. Es ist aber einfach auch schade um die Kleider, wenn sie nur einmal benutzt werden«, sagt Teichmann. Die Kleider, die in ihrem Laden hängen, gehören ihr aber nicht selbst, sondern sind in Kommission gegeben. Das bedeutet, dass das Kleid der Besitzerin so lange gehört, bis es verkauft ist.

In ihrem Geschäft bietet Beatrice Teichmann ein Portfolio von ungefähr 120 Stück an. »Ich versuche, für jeden etwas dabei zu haben. Im Moment ist Vintage sehr gefragt, was ich dann natürlich in meinem Laden auch haben will«, erklärt sie. »Außerdem biete ich den Bräuten an, dass ich für sie die Suche im Laden fortsetze, wenn sie beim ersten Termin nichts Passendes finden.« Der Kauf eines Second-Hand-Kleides hat übrigens nicht nur den Vorteil, dass man Ressourcen schont. Es spart auch noch Geld. Im Vergleich zum Originalpreis je nach Modell bis zu 50 Prozent.

Sind das Brautkleid gefunden, die Location reserviert und die Gäste geladen, geht es an die Feinheiten. Zu einer Hochzeit gehören Blumen einfach dazu. Was vielen dabei nicht bewusst ist: Der Anbau von konventionellen Blumen bedingt ebenso wie bei Lebensmitteln den Einsatz von chemischen Düngern und Pestiziden. Das stellt eine Belastung für die Umwelt dar. Außerdem kommt ein Großteil unserer Blumen aus dem Ausland. Chantal Remmert geht mit ihrem Blumenstudio »Erna Primula« einen anderen Weg. Sie produziert sogenannte »Slow Flowers«, und zwar hier in Leipzig, direkt neben dem Ostfriedhof. »Das heißt, wir benutzen eben keine Herbizide, keine Pestizide und keine künstlichen Dünger, und natürlich auch keine Fungizide. Wir machen alles so gut es geht biologisch«, erklärt Remmert.

Eigentlich hatte sie nicht vor, ihre Blumen selbst zu pflanzen. Weil sie auf dem Großmarkt aber keine Bio-Blumen beziehen konnte, fing sie dann doch damit an. »Für mich gehört es zum Leben dazu, dass man sich auch überlegt, welchen Einfluss man auf Gesellschaft und Ökologie hat. Deshalb war es für mich nicht denkbar, ein Business zu machen, welches schlecht ist für die Umwelt und Gesellschaft«, erzählt die Landschaftsarchitektin. Für ihre Kunden steht aber das Design im Vordergrund. »Es geht darum, ein gutes Produkt zu designen und die Nachhaltigkeit ist einfach mit dabei«, sagt Remmert. Wer mehr Wert auf Nachhaltigkeit legt als auf das Design, für den hat sie aber auch etwas in petto: das DIY-Paket. Kunden können sich eimerweise Blumen abholen und diese dann selbst zusammenstecken. »Mit dieser Variante kommt man auch etwas günstiger weg«, sagt sie.

Wer beim Essen eine möglichst nachhaltige Wahl treffen möchte, für den könnte sich ein Blick in die »Handreichung zum nachhaltigen und fairen Catering« der Stadt Leipzig lohnen. Dort findet man eine Übersicht über Kriterien, anhand derer man ausmachen kann, ob ein Cateringanbieter nachhaltige Produkte offeriert.


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