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Sächsische Erklärung der Vielen: Kulturschaffende veröffentlichen Statement gegen Menschenhass

  Viele mehr | Sächsische Erklärung der Vielen: Kulturschaffende veröffentlichen Statement gegen Menschenhass

Mehr als 90 leitende Kulturschaffende aus Sachsen haben am Freitagmittag die »Sächsische Erklärung der Vielen« veröffentlicht. Sie positionieren sich darin deutlich gegen Menschenhass und möchten mit dem Statement für ein offenes und demokratisches Miteinander werben.

Nun reiht sich auch Sachsen bei den Vielen ein. Am Freitagmittag veröffentlichten Leitende sächsischer Kultur- und Kunstinstitutionen eine Erklärung für die offene Gesellschaft. »Wir begreifen die Kultur, die Wissenschaft und ihre Einrichtungen, ihre urbanen und ländlichen Orte als offene Räume, die Vielen gehören«, heißt es darin. »Unsere Gesellschaft ist eine plurale Versammlung. Wir verstehen Vielfalt und Weltoffenheit als Voraussetzung wie als Ziel gelebter Demokratie in Sachsen und verurteilen völkisch-nationalistisches Gedankengut und dessen Verbreitung; Diskriminierung sowie Gewalt jedweder Art.«

Mehr als 90 Erstunterzeichner von Theatern über Museen bis Hochschulen und Verbänden schlossen sich dem Statement an. Die sächsische Erklärung wurde am Freitag im Archäologiemuseum Chemnitz auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Der Ort ist nicht zufällig gewählt, wie die Museumsdirektorin Sabine Wolfram sagt: »Seit den sogenannten ›Ereignissen‹ von Chemnitz ab dem Spätsommer 2018 treffen sich Vertreterinnen und Vertreter des Staatlichen Museums für Archäologie und anderer Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen der Stadt, um über gemeinsame Aktionen und Dialogfelder zu beraten. Dabei hat sich gezeigt, dass durch diese Art der Zusammenarbeit ganz neue Ideen und Projekte entstehen, die breitere Teile der Gesellschaft ansprechen als einzelne Institutionen in ihren eigenen Häusern häufig erreichen können. Gerade der Solidaritätsgedanke zwischen verschiedenen sächsischen Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen ist es, aus welchen heraus wir die Sächsische Erklärung der Vielen unterstützen.«

Mitinitiator Jürgen Zielinski, Intendant am Leipziger Theater der Jungen Welt (TdJW), ergänzt: »Lange arbeitete das TdJW nur einen Steinwurf weit entfernt vom ›NPD-Bürgerbüro‹ in Leipzig-Lindenau. Dank vielfältigen Protests, auch vonseiten des Theaters, musste dieses Büro 2014 schließen. Nun braucht es wieder – und deutlich vehementer – ein breites Bündnis, das gemeinsam und nachhaltig für ein offenes und demokratisches Miteinander eintritt und rechtspopulistischer oder rechtsextremer Einflussnahme entschieden entgegentritt. Mit den Treffen zur Sächsischen Erklärung der Vielen wollten wir die Bildung eines solches Bündnisses unterstützen.«

Natürlich ist das ein symbolischer Akt, aber die Erklärung solle eine Grundhaltung der Institutionen zum Ausdruck bringen, so Museumsdirektorin Sabine Wolfram. »Zum einen kommuniziert das Dokument nach außen die Bereitschaft, sich der in Sachsen vorherrschenden Probleme bewusst zu sein, zum anderen betont sie gemeinsame Werte, die in einer demokratischen Gesellschaft unveränderlich und unangreifbar sein sollten. Diese Errungenschaften des Grundgesetzes sind keine Selbstverständlichkeit, sondern Resultat des dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte.«


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