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Kultur

»Wilde Minen«

Regisseur Frank Heuel über seine Inszenierung zu illegalem Goldabbau in Burkina Faso

  »Wilde Minen« | Regisseur Frank Heuel über seine Inszenierung zu illegalem Goldabbau in Burkina Faso

Neun Schauspieler, drei Sprachen, zwei Kulturen, ein Stück: Was »Brillante Saleté – Glänzender Dreck« bietet, ist Kunst in vielfältiger Form. Die Produktion des Bonner Fringe Ensembles und des Espace Culturel Gambidi aus Ouagadougou thematisiert das Schicksal burkinischer Minenarbeiter. Über die Arbeit hinter den Kulissen spricht Regisseur Frank Heuel.

kreuzer: Wie verlief der Prozess von der Idee bis zur Aufführung?FRANK HEUEL: Es war ein gemeinsamer von den burkinischen Künstlern und mir: Im Herbst 2017 sah ich außerhalb der Hauptstadt Burkina Fasos eine neu entstandene, illegale Goldmine. Die burkinischen Kollegen, mit denen ich in Ouagadougou an einem Projekt arbeitete, und ich fanden das, was bei Arbeiten im Goldabbau passiert, ein total wichtiges Thema. Als die Finanzierung stand, waren die deutschen Kollegen und ich im Sommer 2018 zur Recherchephase in Burkina Faso. Wir haben die wilden Minen besucht und die dort lebenden Männer, Frauen und Jugendlichen interviewt, aber auch Institutionen in Ouagadougou, die sich mit Goldabbau beschäftigen. Diese Interviews sind Basis des Stücks. Wir kürzten und veränderten das Material zu poetischen Formen. Im Dezember war die Premiere in Ouagadougou.

kreuzer: Wie waren die Produktionsbedingungen?HEUEL: Es herrschte gerade Trockenzeit. Klimatisch ist das Land eine Herausforderung. Auch die Lebensbedingungen sind deutlich anders. Für die deutschen Kollegen war es eine völlig neue Erfahrung. Aber wir hatten eine wirklich intensive und fruchtbare Arbeitsatmosphäre. Von beiden Seiten bestand großes Interesse und Neugierde aufeinander.

kreuzer: Was passiert auf der Bühne?HEUEL: Dort sind fünf burkinische Künstler und vier Deutsche. Wir haben Live-Musik und es wird dreisprachig. Das heißt Mòoré, Französisch und Deutsch. Französisch ist die Amtssprache in Burkina Faso und Mòoré die Sprache der Mossi, einer Ethnie in Ouagadougou. Wir arbeiten nicht mit klassischen Übertitelungen. Aber aus dem Spiel heraus kommt es immer wieder zu Übersetzungen. Jeder, der Deutsch kann, wird das Stück in Gänze verstehen können.


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