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Stadtleben

Nichts mit maritim

Die Hafenbar hat einen Ableger im Westen bekommen: Meerjungfrau

  Nichts mit maritim | Die Hafenbar hat einen Ableger im Westen bekommen: Meerjungfrau

Nachdem die Hafenbar am Südplatz Sommer wie Winter wunderbar läuft, hat Cesare Strecken nun eine Dependence im Westen geöffnet. In der Meerjungfrau gibt es ganztägig Frühstück und feine Küche für den größeren Hunger.

Langeweile war es bestimmt nicht, die Cesare Stercken veranlasste, nach der Hafenbar am Südplatz ein zweites Lokal im Leipziger Westen zu eröffnen. Bei der ersten Anfrage, die Räume zu pachten, hatte er noch nein gesagt, bei der zweiten sagte er zu. Ende Oktober eröffnete nun also die Meerjungfrau. Auch wenn in der Hafenbar ein paar Fischernetze das Thema aufgreifen und in der Meerjungfrau türkisfarbene Lederbänke (mit gelber Biese) stehen, sind beide Namen pure Ironie. Man sollte hier bitte weder ein Fischlokal noch sonst einen maritimen Look erwarten.

Die Schaufenster in der Merseburger Straße geben den Blick frei auf Holztische, Ledermobiliar sowie auf eine gut bestückte Bar. Daneben führen Stufen in einen zweiten Raum, von dem man in einen Wintergarten zum Hof gelangt. Kulinarisch legt sich Stercken nicht auf eine Linie fest, sondern »will von allem das Beste bieten. So wie beim Rum, da haben wir zum Beispiel hochwertige Sorten mit starken Vanillearomen oder mit Schokolade- und Chilinoten auf der Getränkekarte«. Eine feste Karte für Speisen gibt es nicht. Der Koch kommt mit wenigen, möglichst regionalen Produkten der Saison aus und zeigt, was sich daraus für differenzierte Gerichte herstellen lassen. Je nach Einkaufslage steht das Angebot des Tages auf einer Tafel – an einem Freitagabend Bouillabaisse mit Muscheln, Garnelen und Rotbarsch, Spinatquiche mit Feta, Roastbeef-Carpaccio mit Pecorino und buntem Pfeffer sowie bunter Salat mit Croûtons, Olivenöl und frischer Zitrone. Zudem offeriert die Küche Frühstück süß und herzhaft (ab 10 Uhr bis zum Abend), Käsevariationen, Tapas und Kuchen. Man stellt sich zusammen, wonach der Sinn steht. Wir haben bei einem ersten Besuch kurz nach der Eröffnung (fast) das komplette Küchenprogramm probiert, erfreut bei jedem Gang: Der frische Salat gewann dank eines fruchtigen, hausgemachten Dressings, die Quiche krönte würziger Spinat-Feta-Belag auf mürbem Teig, das Roastbeef glänzte saftig.

Auch die Oliven mit Rosmarin und Rucola im extra georderten Schälchen hatten eine exzellente Qualität. Sie passten zum Weißburgunder und könnten auch jene erfreuen, die eigentlich nur auf ein Glas Bier kommen wollen. Perfekt wäre es gewesen, hätte man die Apfeltarte mit Mandeln nicht direkt aus der Kühlvitrine serviert. Davon abgesehen ist der erlebte Qualitätsanspruch so hoch wie versprochen. Um ihn zu halten und möglichst präsent zu sein – nicht zuletzt auch, weil die Personaldecke dünn ist –, will Stercken die Küche der Hafenbar in der kommenden kühlen Jahreszeit planmäßig zurückfahren.


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