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Essen & Trinken

15 Köche, viele Partner, ein Menü

Das Leipziger Koch-Kunst-Fest zieht als Marktplatz nach Connewitz

  15 Köche, viele Partner, ein Menü | Das Leipziger Koch-Kunst-Fest zieht als Marktplatz nach Connewitz

Am Mittwoch findet zum dritten Mal das Koch-Kunst-Festival statt und bringt Leipziger Köche und regionale Bauern zusammen. In 15 Gängen können Vorspeisen, Zwischen- und Hauptgerichte gekostet werden. Dabei denken sich die Köche jeweils ein Gericht aus, bei dem das Produkt eines regionalen Erzeugers im Mittelpunkt steht.

Tina Hildebrand vom Café Süßwärts will portugiesische Törtchen backen, Heidekoch Philipp Anders aus Taura sächsischen »Berchgäse« und Wildkräuter in den Fokus seiner kulinarischen Idee stellen. Das dritte Leipziger Koch-Kunst-Fest findet in diesem Jahr im Werk 2 statt, federführend organisiert von Blues-Agency-Kopf Dominik Brähler und Thomas Marbach. Beide sind feste Größen in der Leipziger Koch-Szene – der eine als langjähriger Macher von kulinarischen Festivals und dem Kneipenfestival Honky Tonk, der andere als Eventkoch und Kopf der Anstalt für Koch- und Lebensmittelkultur, ein Mittler zwischen regionalen Bauern und Gastronomen. Und so verspricht der Flyer »experimentelle Kochkunst und viel Liebe zu regionaler Qualität«.

15 Köche, 15 Gänge

Geplant ist ein Menü mit 15 Gängen, für das 15 Köche Vorspeisen, Zwischen- und Hauptgerichte sowie Desserts in Probierportionsgröße zubereiten. Manche von ihnen sind das erste Mal dabei, andere lassen sich die Gelegenheit, mit potenziellen und tatsächlichen Stammgästen ins Gespräch zu kommen, wiederholt nicht entgehen. »Wie bei den vorangegangenen Ausgaben 2013 und 2014 erleben die Gäste eine kulinarische Genussmeile, inszeniert als großer Marktplatz«, prophezeit Brähler. »Jeder Koch denkt sich ein Gericht aus, bei dem jeweils das Produkt eines regionalen Erzeugers die Hauptrolle spielt«, ergänzt Marbach. Bis Redaktionsschluss gingen solche Partnerschaften unter anderem die Rasselbock-Köchinnen mit dem Biohof Barthel und der Ölmühle Leipzig – sowie das Restaurant Macis mit dem Hofgut Kreuma ein. Andere Paare sind Max Enk und Elbweiderind Graditz, das Restaurant Frieda und Gündels Kulturstall plus Fischereibetrieb Reinhardt. Der Heidekoch kooperiert mit der Hofmolkerei Bennewitz. Shadys verarbeitet Kyffhäuser Linsen, das Restaurant Gusto Frisches von Landgut Nemt und Ernte-Mich.

Den regionalen Ansatz ergänzen Produkte aus fairem Handel, darunter Kaffees von Chavalo, der Brühbar und aus dem Egenberger-Programm. Den Durst sollen Abfüllungen aus der Weinbar Renkli, Säfte der Manufaktur Lieber und Craftbeers der Leipziger Synde Brauerei stillen. »Der gemeinsame Auftritt aller Beteiligten ist in der täglichen Gastronomie kaum umzusetzen. Beim Koch-Kunst-Fest geht es und vielleicht ergeben sich daraus weitere Impulse«, hofft Brähler. Auf www.cookma.de ist bereits ein regionaler Radar geschaltet, der im Umkreis von 80 Kilometern lokale Produzenten mit »gastro-tauglichem« Vertrieb auflistet.

Enormer Aufwand

Damit übriggebliebene Speisen nicht in der Tonne landen, können die Gäste die nicht verzehrten Gerichte am Ende in Verpackungen aus recyclebarem Material mit nach Hause nehmen. Der Aufwand für die beteiligten Lokale ist enorm, schließlich müssen deren Köche die Zutaten vorbereiten, transportieren und warme Komponenten vor Ort garen. Philipp Anders scheut selbst die etwas weitere Anreise aus der Dahlener Heide nicht: »Die Rückbesinnung auf regionale Lebensmittel ist doch wichtig. Hier kann jeder sehen, was es um die Ecke gibt und wie es sich optimal verarbeiten lässt.« Heiko Arndt, der sonst im Grassimuseum kocht (dessen Gastraum zum Literaturcafé gehört) und nach eigenem Bekunden gern »ausgefallene und durchgeknallte kulinarische Köstlichkeiten kreiert«, freut sich darauf, zu zeigen, was für ein Aufwand hinter der ganzen Kochkunst steckt: »Mit heimischen Produzenten zusammenzuarbeiten bedeutet, nicht mit industrieller Massenware zu kochen, sondern stets saisonal und regional.« In seinem 800 Quadratmeter großen Garten baut Arndt allein 49 verschiedene Kartoffelsorten an, die er bisher meist seine Familie und Gäste von Kochshows probieren ließ.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch die Stadt Leipzig das 3. Koch-Kunst-Fest unterstützt und das Amt für Wirtschaftsförderung den regionalen Ansatz honoriert.


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