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Stadtleben

Der Wohnungsneubau hat Priorität

Der Einsatz für einen Stadtteilpark im Süden ist gescheitert

  Der Wohnungsneubau hat Priorität | Der Einsatz für einen Stadtteilpark im Süden ist gescheitert

Auf zwei LWB-Grundstücke in Zentrum-Süd sollen Wohnhäuser gebaut werden. Eine Petition setzte sich dafür ein, aus den Flächen stattdessen einen Stadtteilpark zu machen. In einem Interview mit dem kreuzer forderte Petent Stefan Riger »eine Abkehr von der bisherigen reinen Verdichtungspolitik«. Nun hat der Stadrat entschieden, dass die Häuser gebaut werden.

An der Shakespeare- beziehungsweise Bernhard-Göring-Straße im Zentrum-Süd entsteht kein neuer Stadtteilpark. Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) darf dort auf zwei zusammenhängenden Grundstücken stattdessen wie geplant mehrere Wohnhäuser mit über 60 Wohnungen bauen. Das entschied der Stadtrat am 16. September.

Über 1300 Menschen forderten die Schaffung eines Stadteilparks in einer bei der Stadt eingereichten Online-Petition. Sowohl aus der Verwaltung als auch von den Stadtratsfraktionen erhielt diese Forderung aber von Beginn an keine Unterstützung. Der Wohnungsneubau – zumal im nachgefragten Süden – habe höchste Priorität, hieß es allenthalben.

Kompromiss: »Straße mit Aufenthaltsqualität«

Die Grünen machten gleichwohl einen Kompromissvorschlag. Sie regten an, die Shakespearestraße weitgehend autofrei umzugestalten und zu einer »Straße mit Aufenthaltsqualität« zu machen, um dem Anliegen der Anwohner nach mehr Grün und nachbarschaftlichen Treffpunkten Rechnung zu tragen.

Dieser Vorschlag wurde nun zumindest teilweise in den Beschluss vom Mittwoch aufgegriffen. Vorgesehen ist jetzt zum einen, dass die Planung der Freianlagen auf den Grundstücken dem Stadtbezirksbeirat Mitte in öffentlicher Sitzung vorgestellt wird. Die Stadtverwaltung wird zum anderen beauftragt, zu prüfen, »ob und wie der Straßenraum Shakespearestraße (zwischen Bernhard-Göring-Straße und Karl-Liebknecht-Straße) und Shakespeareplatz zu einer Straße mit Aufenthaltsqualität, das heißt mit Aufenthalts- und Nutzungsmöglichkeiten für alle Menschen, umgestaltet werden kann.« Der Stadtrat und der Stadtbezirksbeirat Mitte sind demnach über das Prüfergebnis einschließlich eines Umsetzungsvorschlages bis zum Ende 2020 zu informieren.

Stadtteilpark-Initiatoren versöhnlich

Die Initiatoren der Petition zum Stadtteilpark zeigten sich nach der Entscheidung versöhnlich. In einem Facebook-Beitrag bedankte sich Holger Baars, der die Petition eingereicht hatte, zunächst bei den Unterstützern. Die Zahl der Unterschriften habe gezeigt, dass es sich um ein wichtiges Thema handele. Der Wohnungsneubau habe bei allen Parteien höchste Priorität gehabt. Unter dieser Vorraussetzung bezeichnete Baars den Beschluss als »guten Kompromiss.« Der jetzige Lösungsvorschlag habe zwar »im Prinzip« nichts mit der Petition zu tun. »Dennoch hoffe ich, dass es bei der vorgeschlagenen Lösung nicht nur bei Worten bleibt, sondern die gestern gemachten Ankündigungen auch wirklich umgesetzt werden.«


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