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Kultur

Gefühle im Spiegel

In »Die Freude springt aufs Trampolin« erklärt Tina Oziewicz unsere Emotionen

  Gefühle im Spiegel | In »Die Freude springt aufs Trampolin« erklärt Tina Oziewicz unsere Emotionen

Unzählige Bücher überfluten den Markt. Linn Penelope Micklitz und Josef Braun helfen einmal wöchentlich auf »kreuzer online« bei der Auswahl. Diesmal liest Familienredakteur Josef Braun »Die Freude springt aufs Trampolin« von Tina Oziewicz und lernt eine Gruppe fabelhafter Wesen kennen, die durch die Seiten purzeln und Kindern ihre Gefühle verständlicher machen.

Was macht eigentlich die Freiheit, wenn sie sich austobt? Und wo versteckt sich die Angst, wenn sie mal wieder, nun ja, ängstlich ist? Wohin klettert die Neugier und wo sitzt die Furcht? Für ihr neueste Arbeit hat Tina Oziewicz ein so simples wie wunderbares Gedankenexperiment gewagt. Sie überlegte sich zu jeder Emotion eine Tätigkeit und gestaltete dann darauf basierend die Seiten ihres Kinderbuchs »Die Freude springt aufs Trampolin«. In poetischen Sätzen erklärt sie einerseits, was die Emotionen am liebsten tun und vermittelt so andererseits, welche Eindrücke gemeinhin mit einem Gefühl assoziiert werden. Das kann wie im Falle der Fantasie in einem Satz geschehen (»Die Fantasie beschreitet neue Wege«) oder wie beim Neid auch schon mal mehrere Sätze in Anspruch nehmen (»Neid zertrampelt alles Schöne. Er kommt nicht zur Ruhe, weil es so viel Schönes gibt, das er niedertrampeln muss«). Immer arbeitet Oziewicz Charakteristika heraus, in einfacher Sprache und gut verständlich auch für jüngere Leserinnen und Leser.

[caption id="attachment_128592" align="alignright" width="200"] »Die Freude springt aufs Trampolin«; Cover: Knesebeck Verlag[/caption]

Neben den Beschreibungen besticht »Die Freude springt aufs Trampolin« durch seine wunderschönen Illustrationen. Die stammen von Aleksandra Zajac, einer Newcomerin im Feld der Kinderbuchillustratorinnen, die mit diesem Buch einen äußerst gelungenen Einstand feiert. Dort lässt sich nämlich nicht nur entdecken, was die Emotionen tun, sondern auch, wie sie aussehen. Wie ein kuschliges igelähnliches Wesen zum Beispiel, oder wie ein Wichtel mit langer, lustig gebogener Nase und Rentiergeweih. Manche dieser Gefühlswesen haben blaue Haare, andere mehrere Arme. Leicht ist es, sie allesamt ins Herz zu schließen, noch dazu, weil sie auf angenehm unaufdringliche Art einander gleichen. Irgendwie gehören sie ja schließlich alle zusammen, die Gefühle, und finden sich wieder, ja wo eigentlich? Auch darauf gibt »Die Freude springt aufs Trampolin« ganz zum Ende eine Antwort. Ein wirklich empfehlenswertes Kinderbuch, dass in jede Kita und jedes Kinderzimmer passt.


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