e d e . l l a h - g r u b l e u h c s h c o h t s n u K e l l a H i n e t s n e h c i b e G g r u B i 5 2 0 2 R e l l a H e l u h c s h c o h t s n u K n i e t s n e h c i i b e G g r u B n g i s e D d n a t r A f o y t i s r e v i n U i l u J . 3 1 . — 2 1 r h U 8 1 — 0 1 U EDITORIAL 0 B g n u l l e t s s u a s e r h a J »Irgendwo in seinem Rücken befand sich der Abgabetermin, wie ein Tier schlich er sich an und rückte ihm auf die Pelle.« – Ian McEwan »Amsterdam« Vor einigen Jahren fuhr ich mal nach Amsterdam, um Carlos Santana nicht zu interviewen. Daran musste ich jetzt denken, als ich Ian McEwan nicht interviewt habe. Doch während es sich der Saitenvirtuose damals anders überlegte, als ich schon im Zug saß (und mir damit einen entspannten Ausfl ug mit Santana-Kon- zert am Abend bescherte), war der Seitenvirtuose durchaus ge- willt, sich 20 Minuten mit mir in einer Leipziger Hotellobby – McEwan war Gast beim Bachfest – an einen Tisch zu setzen. Nur erfuhr ich erst eine Stunde davor von diesem Angebot. Unseren McEwan-Spezialisten wusste ich da in Baden-Württ emberg, Haus und Hasen seiner Tochter hüten. Anruf bei der Literaturredakteu- rin. Er hat zugesagt. Super. Für in einer Stunde. Scheiße. … Qual- mende Köpfe. Euphorie und Ehrfurcht. … Das kriegen wir nicht seriös hin, der Tenor. Ich sage es ab. Ja. Lege auf. Suche die Nummer von der Hotelrezeption raus, wähle sie – nicht. So eine Chance! Klar, bin ich nicht vorbereitet, klar, ist mein Eng- lisch under all sow, aber der Mann ist doch sicher daran gewöhnt, seinem Gegenüber sprachlich und intellektuell überlegen zu sein. Und er ist Engländer, er ist nett , ich werde gar nicht merken, dass er mich verurteilt. Also, so what? Ich doktere eine Viertelstunde an Fragen rum, alle meine McEwan-Bücher stehen zu Hause, auch »Amsterdam«, in dem Carlos Santana übrigens auch nicht inter- viewt wird. Eine reichliche halbe Stunde vorm Interviewtermin betrach- te ich die Früchte meiner Arbeit. Sie sehen erbärmlich aus, ab- ject, deplorable, wretched, pathetic, pitiful, depressingly, lamentable, miserable, pitiable, cowardly, paltry, piteous, abominable, small, sordid, dismal, mean, wimpy, measly, dud. Nur weil ich nicht feige sein wollte, muss ich ja nicht gleich doof sein. Nein, damit raube ich Ian McEwan und auch mir keine Lebenszeit. Ich rufe im Hotel an, die Rezeptionistin hat off enbar noch nie ei- nem Hotelgast ausgerichtet, dass sein Interviewtermin ausfällt. Vielleicht hat McEwan aber auch unter falschem Namen einge- checkt, wer weiß. Ich rufe im Bacharchiv an, wiederhole mich. Großes Bedauern … leider nicht … trotzdem danke. Lege auf. Und beschere Ian McEwan einen entspannten Vormitt ag. So rede ich mir das schön und so bitt e ich Sie, es zu bedenken, wenn Sie im nächsten logbuch, für das das Interview angedacht war, kein Interview mit ihm lesen. Womit wir perfekt zu diesem Juli-kreuzer übergeleitet hätt en. Denn darin gibt es zwar eine hübsche Titelgeschichte über den Wogetra- Wohnblock am Johannisplatz (S. 20) und vieles mehr. Aber ein Interview mit Ian McEwan gibt es hier nicht (S. 3). BENJAMIN HEINE chefredaktion@kreuzer-leipzig.de G A N Z E G E I KREUZER 0725 3