F O T O : R O L F A R N O L D F O T O : P A U L A W N K L E R I THEATER »Ag(o)ra« Die Technik im Schauspielhaus wird sa- niert, drum wandert das Schauspiel süd- wärts. Auf der Agra wird die Halle 4 bespielt, der ehemalige Kultursaal der DDR-Land- wirtschaftsausstellung. Bis Oktober dient er als Interimsquartier. Zum Auftakt gibt‘s vier Premieren. Ein inszenierter Rundgang führt übers Gelände und zu Begegnungen. »Die Umsiedlerin« Heiner Müllers über die Bodenreform läuft passend dazu, die Ge- schichte von Klytämnestra und Kassandra wird neu verhandelt, die »gläserne Kuh« gefüttert. tPR ■ ab 24.4., Agra-Messepark F O T O : H A N N E S K L E N S C H M D T I I THEATER »Wilde Bühne: Meuten Memorial Movement« Kein Bock auf HJ: Das TdJW-Projekt erin- nert an den Jugendwiderstand gegen den NS in Leipzig und Duisburg. Auf dem Lin- denauer Markt wird die theatrale Installa- tion begehbar sein, mit der ein Denkmal für die Meuten eingeweiht wird (24.4., 13.30 Uhr). In einem Livemix werden Stimmen zu Macht und Ohnmacht zu hören sein. Historisches Material, Gerichtsprozesse, aber auch, was Jugendlichen heute bewegt, werden dazu vertont und an verschiedenen Stationen erlebbar gemacht. tPR ■ ab 24.4., 15 Uhr, Lindenauer Markt LITERATUR Clemens Böckmann und Janin Wölke Zwei Leipziger Schreibende in einer gemein- samen Lesung: Über vierzig Jahre war Uta Sexarbeiterin. Seit 1971 von der Stasi auf Männer angesetzt, war sie dabei Täterin und Opfer zugleich. In Clemens Böckmanns die- se Geschichte aufwühlendem Roman »Was du kriegen kannst« (Hanser 2024) erzählen er, sie und die Akten gemeinsam ein Leben. Janin Wölkes Gedichtband »Unendlicher Move« (Elif 2025) arbeitet mit Collagen und beobachtet die verschiedenen Rollenbilder einer Mutter, Frau, Partnerin, was Wölke immer wieder durch die Fragen und Gedan- ken eines Kindes ergänzt. AHu ■ 10.4., 19:30 Uhr, Besser Leben F O T O : S A S C H A K O K O T Zwölf fü r 30 Die Veanstaltunstipps im Apil LITERATUR Chaja Polak »Brief in der Nacht« Die niederländische Schriftstellerin und bil- dende Künstlerin Chaja Polak setzt sich in ihren Romanen häufig mit dem Holocaust als Teil ihrer Familiengeschichte ausein- ander. Der neue Essay »Brief in der Nacht« versammelt die Gedanken der 1941 in Den Haag Geborenen über den Konflikt zwi- schen Israel und Gaza, blickt auch auf sei- ne Geschichte und Verästelungen. Gleich- zeitig widmet sich Polak den menschlichen Schicksalen hinter den Schlagzeilen, zeigt die Universalität von Trauer und Verzweif- lung auf und plädiert für Lösungsansätze jenseits der Gewalt. Begleitet wird Polak von der Schauspielerin Iris Berben, die aus dem Text lesen wird. AHu ■ 30.4., 18 Uhr, Deutsche Nationalbibliothek F O T O : I R W A N D R O O G TIPPS DES MONATS KUNST »Der Weg zum Konkreten er- fordert den Umweg über die Abstraktion« Die von Il-Jin Atem Choi kuratierte Grup- penausstellung in der Galerie Intershop fällt nicht nur durch ihren Titel auf, son- dern mit einer Mischung an künstlerischen Positionen, die es nicht so oft in der Stadt zu sehen gibt. Der Frage nach den Formen von Abstraktion kann hier anhand der Ar- beiten von Daniel Schörnig, Tobias Rehber- ger, Michael Riedel und anderen nachge- gangen werden. BSC ■ bis 19.4., Galerie Intershop I V H C R A - Ž F A : O T O F KUNST »Partizan★ke Art« Von der kaum bekannten Kunst des weib- lichen Widerstands und der subversiven Kultur von jugoslawischen und Kärnt- ner-slowenischen Partisaninnen erzählt die Ausstellung in der HGB-Galerie. Zu sehen sind Arbeiten von der Volkskunst über Literatur, bildende Kunst und Thea- ter bis zu Textilien und Denkmalarchitek- tur. Dabei wird die Frage gestellt, welche Formen sich bis in die heutige Zeit erhal- ten haben. BSC ■ ab 9.4., Galerie der Hochschule für Grafik und Buchkunst KREUZER 0425 7