F O T O LITERATUR Beste erste Bücher Wenn im Rahmen des Literarischen Herbs- tes (s. S. 64) Debütautorinnen und -autoren zusammenkommen, zeigt sich der eine oder andere aufgehende Stern des Literaturbe- triebs. Diesmal lesen Clemens Böckmann, Lilli Polansky, Alexander Schnickmann und Ruth-Maria Thomas. Clemens Böckmann beleuchtet in »Was du kriegen kannst« das Leben einer Sexarbeiterin in der DDR, wäh- rend sich Lilli Polanskys »Gratulieren müsst ihr mir nicht« um den Überlebenskampf einer jungen Frau mit Herzschrittmacher dreht. »Requiem« von Alexander Schnick- mann ist eine poetische Traumreise, ausge- hend von der letzten Messe auf Erden. Und Ruth-Maria Thomas zeigt »Die schönste Version« einer jungen Frau auf der Flucht aus einer gewaltvollen Beziehung. AHU ■ 24.10., 20 Uhr, Ost-Passage-Theater F O T O : A D O B E S T O C K A N Y V O K A Y A K N A V I : O T O F Zwölf für 31 Die Veranstaltungstipps im Oktober LITERATUR Tore Renberg »Die Lungenschwimmprobe« Die Recherche für seinen neuen Roman führte den norwegischen Schriftsteller Tore Renberg nach Leipzig. Dort steht im Jahr 1681 die fünfzehnjährige Anna Voigt vor Gericht, weil sie ihr Neugeborenes getötet haben soll. Renberg führt verschiedene his- torisch belegte Charaktere ins Feld, unter anderem den wissensdurstigen Arzt, der das Verfahren der Lungenschwimmprobe entwickelte, um zu beweisen, dass das Baby eine Totgeburt und Anna Voigt unschuldig war. Die Lesung wird von einer Signierstunde begleitet, es moderiert Carsten Tesch. AHU ■ 20.10., 17 Uhr, Ludwig. Presse und Buch F O T O : I I S G N E C H R S T N E U R D A L I : R O L F A R N O L D THEATER »(K)Ein Sommernachtstraum« »Weil Kürze denn des Witzes Seele ist«, riss die Compania Sincara ihren »Hamlet« in 90 Minuten ab, wie es ihr gefiel. Nun voll- enden die drei ins Nichts geworfenen Nar- ren ihren Shakespeare-Zyklus (s. S. 55). Sie verwirklichen Zettels Traum, lassen Löwen gut brüllen und Wände sprechen. Wie die Gruppe Stoffe zerpflückt und ohne An- biederung in etwas verwandelt, das man post-modernes Volkstheater nennen könn- te, verblüfft. Man kann sich hier ruhig nie- derlassen. TPR ■ 24.–26.10., 20 Uhr, Diskothek/Schauspielhaus F O T O : L A C H M E S S E THEATER Lachmesse Zum Lachen in den Keller? Nicht nur bei den Academixern ist der Humorfreund gut aufgehoben. Vor allem zur Lachmesse öffnen sich viele Orte eine Woche lang den Spielarten des Witzes. Nicht jede und jeder wird alles lustig finden, aber die Bandbrei- te ist unerhört. Es treten Legenden auf, die bei der ersten Lachmesse 1991 schon ge- standene Kabarettisten waren. Ebenso sind Frischlinge zu bestaunen, die sich gerade erst ein dickes Fell zugelegt haben. Hoch verdichtet das Format »Slam vs. Kabarett«. TPR ■ 20.–27.10., verschiedene Orte TIPPS DES MONATS F O T O : I I F E L X B E L M E E R I KUNST Grassimesse Same Procedure as every Year: Das Grassi- Museum für Angewandte Kunst lädt im Oktober zur internationalen Verkaufsmes- se für angewandte Kunst und Design – dies- mal mit 140 Ausstellenden und dem Fokus auf den Niederlanden. Im Rahmen der Messe werden auch einige Preise vergeben – so etwa der Grassi-Nachwuchspreis für Ab- schlussarbeiten im Fachbereich Design an der Burg Giebichenstein: Diesen erhält 2024 Paula Holzhauser, die sich mit der Wie- derverwertung von Restgarn beschäftigt. Zeitgleich ist zudem die Ausstellung »Die Kunst des Upcyclings. Zeitgenössischer Schmuck aus Hongkong« zu sehen. BSC ■ 25.–27.10., Grassi-Museum für Angewandte Kunst KUNST Revolutionale »Challenging Conditions« widmet sich die Revolutionale in diesem Jahr – auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz und in Satelli- ten. Das »Festival für Veränderungen« geht 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution Fragen nach gesellschaftlichen Spannun- gen, autoritären Repressionen und totaler Herrschaft ebenso nach, wie es Zeichen von Solidarität und Empowerment sichtbar machen möchte. Dies geschieht mit Kon- zerten, Filmen, Lesungen, künstlerischen Interventionen und Diskussionen. BSC ■ 3.–10.10., Wilhelm-Leuschner-Platz und Satelliten, www.revolutionale.de KREUZER 1024 7