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Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (H“g.): Im Krankenhaus

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (H“g.): Im Krankenhaus

Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (H“g.): Im Krankenhaus. 240 S.

Der Titel ist nüchtern. Die Buchgestaltung vielleicht zu schön. Auf dem »Schutzumschlag« aus Klarsichtfolie ist das Foto einer in OP-Kleidung vermummten Frau zu sehen – dicht herangezoomt bis zur Unschärfe. Eingehüllt wird der reinweiße Leinen-Einband mit den schwarz eingeprägten Worten: »Im Krankenhaus«. Was kann ein Fotobuch überhaupt vermitteln von einer derart komplexen Institution? Und wozu? Die Wunder und Dramen zwischen Geburt und Tod, die sich hier ereignen. Die plötzlichen Erschütterungen, die (vielleicht vergebliche) Hoffnung, die mögliche Heilung. Dieser Ausnahmeort, der zugleich alltäglicher Arbeits- und Wirtschaftsbetrieb ist. Das erste Foto im Buch ist schwarz-weiß: Ein menschenleerer Gang, an dessen Ende Hinweisschilder mit großen Buchstaben Orientierung geben. Auf der nächsten Seite ein Farbfoto: Der Flur als Rückzugsort – eine junge Patientin mit Versorgungsschläuchen sitzt lässig auf einem Rollator und telefoniert. Die an der HGB Leipzig ausgebildete Gestalterin Nicola Reiter strukturiert das Buch, indem sie die unterschiedlichen Sichten der Fotografen assoziativ, selten konfrontativ ordnet. Ausschließlich in Schwarzweiß hält Elisabeth Neudörfl Flure, Funktionsräume, die Außenfassade bei Nacht fest. Sie registriert die Zweckdienlichkeit und Tristesse der Gebäude für die Not und Hilfe. Andreas Langfeld (Titelfoto) nimmt mit farbigen Aufnahmen aufmerksam Anteil am Alltag der Ärzte, Pfleger und Patienten. Zu kleinteiligen Tableaus zusammengestellt, erscheinen sie wie ein Gegenpart zu den oft auf Doppelseiten überwältigenden, farblich brillanten Fotos der Hochleistungsmedizintechnik von Ludwig Kuffer. Für die richtige Schärfentiefe braucht es freilich die Texte. Britt Schlehahn


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