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Bohnenstange

Bohnenstange

RUS 2019, R: Kantemir Balagov, D: Viktoria Miroshnichenko, Vasilisa Perelygina, Andrey Bykov, 137 min

RUS 2019, OmU, 137 min, R: Kantemir Balagov, D: Viktoria Miroshnichenko, Vasilisa Perelygina, Andrey Bykov Leningrad 1945: Tagsüber arbeitet Iya in einem Krankenhaus, wo die Kriegsversehrten landen, verwundete, paralysierte, wie sie selbst traumatisierte menschliche Trümmer. Abends kümmert sich die groß gewachsene Frau, die von allen immer nur »Bohnenstange« genannt wird, liebevoll um den aufgeweckten Pashka. Doch ihre Anfälle, in denen sie davongleitet, nehmen überhand und gefährden schließlich das Leben des kleinen Kerls. Kurz darauf kehrt Masha heim von der Front. Sie ließ Pashka zurück, um den Tod ihres Geliebten zu rächen. Nun ist sie allein und besessen davon, wieder ein Kind zu bekommen, an dem sie sich festhalten kann. Deshalb schmiedet sie einen perfiden Plan und Iya hat keine Wahl, als ihr dabei zu helfen. In langen Einstellungen bewegt sich die Kamera durch das Haus der Frauen, in dem jedes Zimmer von unzähligen Überlebenden bevölkert wird. Dem Hunger stellt der junge Regisseur Kantemir Balagov den Überfluss der Familie des naiven Sasha gegenüber, der eine Leidenschaft für Masha entwickelt. Die detailgenaue Ausstattung, in kräftigen Farben, kunstvoll ausgeleuchtet, und nicht zuletzt die großartigen schauspielerischen Leistungen geben ein intensives Gefühl für die Zeit, für die klirrende Kälte und bittere Armut jenes Nachkriegswinters im zerbombten Leningrad. Darüber hinaus lässt Balagov den Zuschauer immer wieder rätseln, was sich im Kopf seiner schweigsamen Figuren regt, in denen die Bilder des Kriegs tiefe Spuren hinterlassen haben. Lars Tunçay


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