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Common

Common

A beautiful revolution Pt. 2

A beautiful revolution Pt. 2

Die wunderschöne Revolution geht ein Jahr später weiter, denn Common gehen die Themen nicht aus: andere Finanzkreisläufe, sauberes Wasser, gesundes Essen, mehr Musikerinnen wie Lauryn Hill und keine Studienkreditbelastungen – es ist eine beispielhafte Aufzählung aus »Imagine«, einem Signature-Track dieser Albumfort- setzung, die inhaltlich in der Tradition der gleichnamigen Lennon-Ono-Klavierhymne steht und irgendwie auch 2021er-Wiedervorlage der »Yes we can«-Hoffnung ist, die sich noch längst nicht erfüllt hat. Common zeichnet ein fast schon paradiesisch-utopisches Bild von einem Morgen, das voller Wunder ist. Er hat jetzt eine Vizepräsidentin, (viel zu) lange hat es gedauert, was er durch historische Motown-Anleihen in »Get it right« bebildert. Common will Brücken schlagen und schlägt selbst welche, zum Beispiel vom Hiphop zum Blues in »Poetry«. Ihm gelingt es, ein Rap-Album zu machen, das musikalisch in ausgefranste Bereiche dessen mäandert, was bis vor Kurzem noch mit Black-Music treffend beschrieben war und scheißsturmfrei so genannt werden konnte. Vermutlich werden Kritiker Commons zweitem Revolutionsabschnitt andichten, er sei weiterer Soundtrack zu Black Lives Matter, zur Pandemie etc.; Zuschreibungen, die nicht völlig falsch sind. Unterm Strich ist es aber ein in der Tradition von Gil Scot-Heron und James Brown stehendes positives Street-Gospel-Manifest, in dem der fast 50-Jährige der Invasion dieser ganzen Mumble-Soundclouder und Trap-Besatzer mit edlen Rittern wie Black Thought und Raphael Saadiq gehörig Substanz entgegenhält. Und Common bleibt dabei (und sich treu). Er kommt in friedlicher Absicht. Torsten Fuchs


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