anzeige
anzeige
Die Erfindung der Wahrheit

Die Erfindung der Wahrheit

Pokerface

USA/F 2016, 132 min, R: John Madden, D: Jessica Chastain, Mark Strong, Gugu Mbatha-Raw Für die meisten ihrer männlichen Kollegen ist Miss Sloane ein Enigma. In ihrer Profession ist sie ein Ass. Als Lobbyistin wickelt sie ihre Gegner um den Finger und ist der Konkurrenz immer einen Schritt voraus. Als Privatperson lässt sie sich ebensowenig in die Karten schauen wie in ihrem Job. Nähe ist ihr ebenso fremd wie Freizeit. Umso mehr überrascht es die Kollegen ihrer Kanzlei, als sie einen lukrativen Auftrag der Waffenlobby ablehnt. Sie soll eine Gesetzesänderung verhindern, die stärkere Kontrollen bei der Ausgabe von Schusswaffen zur Folge hätte. Entwickelt Miss Sloane plötzlich so etwas wie Moral? Ihr Chef setzt sie unter Druck. Ein »Nein« ist nicht akzeptabel. Also spaziert Elizabeth Sloane aus dem Büro und nimmt einige ihrer Kollegen mit in eine kleine Kanzlei, mit der sie fortan einen aussichtslos erscheinenden Krieg gegen übermächtige Windmühlen führt. Die einflussreiche Waffenlobby verfügt über unerschöpfliche finanzielle Ressourcen und formt die Positionen der Senatoren mühelos nach ihren Wünschen. Doch für die unergründliche Miss Sloane gibt es keine Niederlage und um ihre Ziele zu erreichen, schreckt sie vor nichts zurück. Ihre unberechenbare Skrupellosigkeit in einer morallosen Branche macht einen großen Reiz des Drehbuchdebüts von Jonathan Perera aus. Der studierte Anwalt recherchierte akribisch in seiner ehemaligen Arbeitswelt und reicherte den Politthrillerplot mit Spannungselementen des klassischen Gerichtsdramas an. Einen großen Anteil an der Sogwirkung dieser 132 Minuten hat Hauptdarstellerin Jessica Chastain. Ihre komplexe Darstellung der eiskalten Karrierefrau, die unter der Last zu zerbrechen droht, sobald sie die Deckung fallen lässt, erinnert an ihre sensationelle Leistung in »Zero Dark Thirty« und brachte ihr die vierte Golden-Globe-Nominierung ein. Lars Tunçay


Weitere Empfehlungen