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Die Wunde

Die Wunde

Rituale

88 min

D/NL/SA 2017, 88 min. R: John Trengove; D: Nakhane Touré, Bongile Mantsai, Niza Jay Ncoyini Hierzulande weiß man nur wenig über die Traditionen der afrikanischen Stämme. Die Xhosa sind international eher durch den sogenannten »Klick«-Song von Miriam Makeba bekannt geworden. John Trengove erzählt in »Die Wunde« von einer über die Generationen überlieferten Tradition unter den Xhosa, die auch heute noch praktiziert wird und in ihrer archaischen Ausrichtung wie aus der Zeit gefallen wirkt. Auf einem abgelegenen Berg trifft sich eine Gruppe halbwüchsiger Burschen, die an der Schwelle zum Mann stehen und ebendiese Stufe durch einen Initiationsritus meistern sollen. Einige Wochen sollen sie in abgelegenen Hütten zubringen, weiß angemalt wie Ziegen, und sich unter Aufsicht eines Betreuers von den Wunden erholen, die ihnen durch die rituelle Beschneidung von den Dorfältesten zugefügt worden sind. Xolani kommt schon seit Jahren hierher und fungiert als Vertrauensperson für einen der jungen Männer. Dieses Mal hat man ihm die Verantwortung für Kwanda übertragen, der wohlbehütet in Johannesburg aufwächst, seinem Vater allerdings Sorgen macht, weil er sich mit den falschen Freunden zu treffen scheint. Unterschwellig klingt der Verdacht an, dass Kwanda schwul sein könnte. Ausgerechnet Xolani soll nun dafür sorgen, dass die Ängste des Vaters zerstreut werden und aus Kwanda ein richtiger Mann wird. Dabei kommt Xolani nur deswegen immer wieder in das Camp, weil er dort auf seinen alten Freund Vija trifft, mit dem ihn in diesen wenigen Wochen des Jahres eine leidenschaftliche Affäre verbindet. Es sind die ungewöhnliche Thematik und die anachronistisch anmutende, unbekannte Welt, die einen von Anfang an in ihren Bann schlagen. Trengove kann uns in der Geschichte immer wieder verblüffen und schlägt unerwartete Haken, die einen bis zur überraschenden Schlussszene gebannt teilhaben lassen. Frank Brenner


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