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Die wundersame Welt des Louis Wain

Die wundersame Welt des Louis Wain

GB 2021, R: Will Sharpe, D: Benedict Cumberbatch, Claire Foy, Taika Waititi, 111 min

Louis Wain ist ein komischer Kauz. Hochbegabt zeichnet er originalgetreu Mensch und Tier nur aus seiner Erinnerung, schreibt Opern und geht danach boxen –, beides eher schlecht als recht – doch wenn es um soziale Interaktion geht, ist er verloren. Die ist aber überlebenswichtig im viktorianischen London um die Jahrhundertwende und als er sich Hals über Kopf in die Gouvernante des Hauses, Emily Richardson, verliebt, wird dies von seinen fünf Schwestern argwöhnisch betrachtet und von der ältesten, Caroline, grundsätzlich abgelehnt. Gegen alle Widerstände heiraten Emily und Louis und seine Zeichnungen von Katzen ermöglichen ihnen ein Auskommen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen. Das Leben des Louis Wain ist der Stoff für eine Tragikomödie par excellence. Wain gehörte zu seiner Zeit zu den populärsten Malern Großbritanniens, aber reich wurde er davon nicht. Seine Psyche setzte ihm zeitlebens zu und er starb einsam in einer Nervenheilanstalt. Regisseur Will Sharpe lässt uns die Welt durch Wains Augen betrachten. Die Bilder vibrieren, elektrische Spannungen, die Wain in allen lebenden Dingen entdeckte, flirren im klassischen Format 4:3 über die Leinwand, die Benedict Cumberbatch mit Spielfreude zum Leben erweckt. In satten Farben schuf Sharpe einen einzigartigen Film, der an die expressionistische Frühzeit des Kinos erinnert und gleichermaßen zum Lachen wie zum Heulen animiert. Lars Tunçay


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