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Dillon: 6abotage

Dillon: 6abotage

6abotage

6abotage

Die Löcher in der Jeans stammen nicht vom jahrelangen Tragen. Sie wollen Getragen- Sein zeigen. Und die reduzierten Electro-Beats und Beeps sind nicht vom DIY. Sie wollen den Klang der Lieder reduzieren. Dillon ist nach 14 Jahren und vier Alben nicht mehr DIY. »6abotage« hat sie mit Alexis Troy aufgenommen, Corona-konform übers Internet und nicht gemeinsam im Studio. Die verspielten Synthie-Sounds und Melodiefetzen klingen gewohnt flockig, leicht und der Drum-Computer lässt den Zeh in der Sandale wippen. Aber der Sound ist klarer, geschliffener. Es sind perfekt gesetzte Akzente und keine per Zufall in der Küchenaufnahme getroffenen. Noch immer ist aber der Schmerz in Dillons Stimme zu erahnen. Die Sängerin hat immer schon eine Wehmut und eine Ernsthaftigkeit transportiert, die weit weg ist von der Karnevalsstimmung ihrer brasilianischen Heimat. Auch »6abotage« ist wieder betont introvertiert. Es thematisiert das Innenleben: Selbstzweifel, Druck, Vorurteile, bei denen man sich selbst wider besseres Wissen ertappt. Mehr noch als beim Vorgänger-Album »Kind« sagen die Tracks und die schwingenden und immer wieder aufschwappenden Beats: Das hast du gar nicht nötig. Das geht auch anders. Und vor allem: Das schaffst du schon. »6abotage« ist keine billige Fast-Fashion-Jeans mit ausgefransten Löchern. Es ist ein liebevoll hergerichtetes Stück Kunst, das ganz genau weiß, wo welches Loch und wo welcher Beat sitzen muss, um das richtige Gefühl zu erzeugen. Kerstin Petermann


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