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Doch das Böse gibt es nicht

Doch das Böse gibt es nicht

Nein sagen

IRN/D/CZ 2020, 151 min, R: Mohammad Rasoulof, D: Baran Rasoulof, Zhila Shahi, Mahtab Servati Heshmat führt ein gewöhnliches Leben. Einen Tag lang begleitet ihn die Kamera, wie er mit seiner Frau streitet, sich um seine erkrankte Mutter kümmert und mit der Tochter Pizza isst. Meist hört er ihnen zu. Nur manchmal wirkt er dabei etwas isoliert von ihrer Welt. Mohammad Rasoulof gehört zu den bekanntesten Regisseuren des Irans. Seit 2017 darf er von dort nicht mehr ausreisen. Gegen ihn steht eine Haftstrafe aus. Der Vorwurf: Gefährdung der nationalen Sicherheit und feindliche Propaganda. Überdies wurde er mit einem Drehverbot belegt. »Doch das Böse gibt es nicht« drehte er unter falschem Namen, am Set erschien er stets in Verkleidung. In vier Episoden erzählt er darin von Menschen, die mit der Todesstrafe in Berührung kommen. Früh am Morgen steht Heshmat in einem weißen Raum, der durch eine Scheibe geteilt ist. Er wirft einen Blick auf die andere Seite, dann drückt er einen Knopf. Eine Klappe öffnet sich und sechs Männer sind tot. Der Familienvater wird zum Henker des iranischen Regimes. Ein ähnliches Schicksal ist auch für Pouya vorgesehen. Der junge Mann leistet seinen Wehrdienst ab. Anders als Heshmat verweigert er jedoch das Töten, mit überraschenden Konsequenzen. Rasoulof gelang ein inhaltlich wie formal außergewöhnlicher Film, der auch visuell besticht. So sind die Bilder stellenweise atemberaubend. Völlig verdient gewann Rasoulof im Februar dafür den Goldenen Bären. Josef Braun


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