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Drive My Car

Drive My Car

J 2021, R: Ryusuke Hamaguchi, D: Hidetoshi Nishijima, Toko Miura, Masaki Okada, 179 min

Haruki Murakami ist ein meisterhafter Beobachter menschlicher Gefühle und Verhaltensweisen. Seine Geschichten sind melancholisch, verschmitzt, erotisch und zutiefst menschlich. Immer wieder steht die Kunst selbst im Mittelpunkt der Handlung. Dabei ist es für Filmemacher oft schwer, die inneren Monologe und Reflexionen der Figuren in einem Drehbuch einzufangen. Bei Ryûsuke Hamaguchis »Drive My Car« läuft all das zusammen und vermischt sich zu einem traumgleichen Fluss. Basierend auf Murakamis gleichnamiger Kurzgeschichte erzählt das stille Drama von einer dysfunktionalen, aber liebevollen Beziehung, von Verlust und Neuanfang. Jede der Figuren in dem fast dreistündigen Kaleidoskop bringt ihre eigene Geschichte mit und ergänzt die der anderen. Nur in der Gemeinschaft gelingt es, über Traumata hinwegzukommen. Ruhig und ohne übermäßige emotionale Ausbrüche erzählt Hamaguchi die Geschichte von einem Theaterautor, dessen Schicksal sich im Werk von Tschechows »Onkel Wanja« spiegelt – ein Stück, das er in der Provinz Hiroshima inszenieren soll. Seine Frau, Drehbuchautorin beim Fernsehen, begleitet ihn mit ihrer Stimme. Liebe, Schmerz und Sehnsucht subsumieren sich in den Tagen am Meer. Eine meisterhafte Adaption von einem Filmemacher, den man sich merken sollte. Gelang Ryûsuke Hamaguchi doch das Kunststück, mit zwei wundervollen Filmen in diesem Jahr sowohl den Drehbuchpreis in Cannes als auch den Großen Preis der Jury bei der Berlinale zu gewinnen. Lars Tunçay


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