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Edgar Hilsenrath

Edgar Hilsenrath

Achtung, Weltliteratur!

Edgar Hilsenrath. 308 S.

Bei kaum einem Schriftsteller erscheint das Missverhältnis zwischen Bedeutung und öffentlicher Wertschätzung in Deutschland so krass wie bei Edgar Hilsenrath. Gewiss, man hat ihn geehrt. Romane wie »Nacht«, »Der Nazi & der Friseur« oder »Das Märchen vom letzten Gedanken«, mit denen er gegen das Vergessen anschrieb, wurden allseits gelobt. Dennoch ist Hilsenrath stets ein Außenseiter geblieben. Als 2003 der Piper Verlag die Rechte an den Büchern an Hilsenrath zurückgab, nahm sich der Verleger Volker Dittrich seiner an - und hat sich damit wohl einen Ehrenplatz in der Literaturgeschichte verdient. Der 1997 erschienene Roman »Die Abenteuer des Ruben Jablonski« ist der vorletzte Band der Werkausgabe, die im Frühjahr 2008 abgeschlossen sein wird.In »Ruben Jablonski« erzählt Hilsenrath sein Leben, von der Kindheit in Halle, der Flucht nach Rumänien, dem Ghetto von Mogilev-Podolsk, der Emigration nach Palästina, Frankreich, den USA und schließlich den ersten Versuchen als Schriftsteller. »Ruben Jablonski« ist in einer ungemein direkten, schonungslosen Sprache geschrieben, manchmal so trocken, dass es wehtut - eben so, wie es gewesen ist. Ist Edgar Hilsenrath eigentlich Schulautor? Falls nicht, sollte man ihn schleunigst dazu machen. Seine Romane sind nämlich, nebenbei, Weltliteratur. Olaf Schmidt


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