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Erich Kästner (Text)/Isabel Kreitz (Illustr.): Emil und die Detektive

Erich Kästner (Text)/Isabel Kreitz (Illustr.): Emil und die Detektive

Erich Kästner (Text)/Isabel Kreitz (Illustr.): Emil und die Detektive. 110 S.

Natürlich steht das Buch längst in vielen Kinderzimmern dieser Republik. Gehört doch sein Autor zu den berühmtesten Kinderbuchautoren des Landes. Erich Kästners »Emil und die Detektive« wurde vielfach verlegt, es wurde verfilmt und wird noch immer gelesen. Braucht es da das Buch auch noch als Comic? Der Schweizer Atrium Verlag hat eine besondere Beziehung zum Werk Erich Kästners. 1935 wurde er von Kurt Leo Maschler nur zu dem Zweck gegründet, den in Deutschland zu dieser Zeit verbotenen Kästner im Ausland weiter zu veröffentlichen. Inzwischen gibt es eine Reihe von Kästners Büchern, wie »Das doppelte Lottchen« oder »Pünktchen und Anton«, die der Atrium-Verlag als Comics herausgibt. Gezeichnet hat sie Isabel Kreitz. Die vielfach ausgezeichnete deutsche Zeichnerin hat sich auf Literaturadaptionen spezialisiert. »Emil und die Detektive« verliert, in ihrer Bearbeitung, kaum etwas von der Stimme und der Haltung, die das Buch durchziehen. Das liegt vor allem an der geschickten Stellenauswahl. Kreitz versteht es, die bedeutsamen Sätze aus Kästners Buch zu entnehmen. Sätze wie: »Also Emil, du Rabe! Kommst nach Berlin und drehst gleich ’n Film« oder leicht altmodische Worte wie »trudeln« oder »Olle«. Sie fangen den Ton Kästners auf gelungene Weise ein. Neben der Werktreue gewinnt das Buch durch die Zeichnungen einige Nuancen hinzu. So nimmt sich Kreitz die Freiheit, den Autor in das Buch hineinzuzeichnen, wo er hin und wieder auftaucht, um Emil und seinen Freunden weiterzuhelfen. Ein freundlicher Mann, ein Journalist auf der Suche nach einer Geschichte. Insgesamt sind Kreitz’ Zeichnungen eher schlicht gehalten, sofern sie die Gesichtszüge der einzelnen Personen betreffen. So wird den Kindern und ihrer Fantasie genug Raum gelassen, sich ihre Helden selbst vorzustellen. Genauer ausgestaltet sind die Orte. Das Berlin der Dreißiger, das hier in zarten Details zum Leben erwacht. Und zu Beginn auch etwas vom Dresden jener Zeit. »Emil und die Detektive« als Comic eignet sich ideal für Kinder, die sich mit dem Lesen etwas schwer tun. Aber auch für Erwachsene, die die Welt der Geschichte gerne einmal bebildert vor sich sehen wollen. Nicht zuletzt bietet es einen guten Einstieg in die Welt der Literatur und in das Werk Erich Kästners. Wie schön, dass auch andere seiner Bücher gezeichnet wurden. Berühmte Kinderbücher als Comics sind, wenn sie so fein gearbeitet werden wie die von Isabel Kreitz, eine echte Bereicherung. Josef Braun


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