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Everything Everything

Everything Everything

Re-Animator

Re-Animator

Halb Katze, halb Hund, nicht ganz Radiohead und nicht ganz Bloc Party, aber definitiv viel von beidem mit noch ein bisschen Extra obendrauf, nehmen Everything Everything im britischen Indiezirkus eine Sonderstellung ein. Wie viele Rockbands gibt es schon, die einst mit dem expliziten Anspruch angetreten sind, eine »poptimist aesthetic« in die Welt zu tragen? Diese führen sie auf »Re-Animator« konsequent fort: Der erste Song »Lost Powers« beginnt mit einem wuchtigen, gleichzeitig smart verstolperten Drumbeat, darüber legen sich ein verträumtes Gitarrenlick und leichte Violinen, der Bass dengelt entrückt im Hintergrund. Kurz darauf setzt Jonathan Higgs’ altbekannter Falsettgesang ein, dessen leicht quäkige Stimmlage man nach wie vor mögen muss, um an der Band langfristig Spaß zu haben. Des Weiteren drängen sich über seinen Gesangsstil die Vergleiche mit den eingangs erwähnten Radiohead und deren Sänger Thom Yorke beim ersten Hören stark auf. Anders aber als bei Thom und den immertraurigen Miesepetern scheint eine poppige Sonne über den Trackkonstrukten von Everything Everything. Flutschen diese zunächst allzu reibungslos durch den Gehörgang, lernt man mit jedem Durchgang die verschobenen Takte und kleinen Details im vielfältig schimmernden Soundbild mehr zu schätzen. Wer zudem aufmerksam hinhört, bemerkt die durchaus abgründigen Thematiken der Lyrics, welche zum Beispiel die heutige überhitzte Social-Media-Kultur reflektieren, ohne sich via wedelndem Zeigefinger in den Vordergrund zu drängeln. »Re-Animator« ist ein Kleinod für alle Freunde versponnenen Wohlklangs, funktioniert im Hinter- wie im Vordergrund und wächst mit jedem Durchgang. Kay Schier


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