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Felix Hütten: Sterben lernen

Felix Hütten: Sterben lernen

Felix Hütten: Sterben lernen. 134 S.

Wozu Sterben lernen? Es gelingt doch sehr gut beim ersten Mal.« Der studierte Mediziner und Journalist Felix Hütten hat ein umwerfendes Buch über das Sterben geschrieben. »Das Leben ist nicht der Hauptpreis, und der Tod keine Niederlage.« Sterben, das kann, genau wie das Leben, einfacher oder schwerer sein. Und wie im Leben gibt es auch im Sterben einiges an Tipps und Tricks, um es sich und anderen am Ende so angenehm wie möglich zu machen. Voraussetzung dafür: Wissen. Und das liefert Hütten so umfangreich wie detailliert. Er dekliniert auf verständliche Weise alle Vokabeln durch, von »aktive Sterbehilfe« über »Morphin« bis hin zu »digitaler Nachlass«. Wie kann Kommunikation zwischen Angehörigen und Sterbenden gelingen, zwischen Ärztinnen und Patienten? Dabei kommt Metaphysisches nicht zu kurz. Wohin mit der »Scheißangst« und der Trauer? Aber Achtung, die Lektüre ist keineswegs einfach. Hütten weiß, wovon er spricht, und redet darum auch nichts schön, was nicht schön ist: Krebs, sterbende Kinder, alles mit dabei. Ja, der Tod rückt wieder in unsere Mitte. Sicher, er war nie weg, aber viele haben so getan als ob, und die meisten tun es immer noch. Wer aber Lust hat, auch beim Sterben mitzumischen, sich einzumischen in den eigenen Tod und den der Liebsten, und das Heft ein letztes Mal in die Hand zu nehmen, der sollte Hütten lesen und neben Ariès und Sokrates ins Regal stellen, dann kann wirklich nichts mehr passieren. Und nach der Lektüre rauszufinden, dass die eigene Mutter panische Angst davor hat, lebendig begraben zu werden, ist jetzt auch kein Problem mehr: Mama, es ist in Deutschland gesetzlich erlaubt, deinen Leichnam bis zu drei Tage zu Hause zu behalten. Genug Zeit, um ganz sicherzugehen, dass du wirklich tot bist. Ende gut. Alles gut. Linn Penelope Micklitz


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