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First Reformed

First Reformed

Zweifler

USA 2017, auch OmU, 108 min, R: Paul Schrader, D: Ethan Hawke, Amanda Seyfried, Michael Gaston Die Wege des Films sind unergründlich und die Zeiten für Filmkunst waren schon besser. Das Kino-Volk ist müde und Verleiher scheuen vermehrt das Risiko. Immer wieder kommt es vor, dass ein Werk auf vielen Festivals gefeiert wird und dann doch keinen Start in hiesigen Kinos schafft. In den meisten Fällen gibt es immer noch den Ausweg Heimkino oder Streaming-Dienst. Aber bei »First Reformed« ist auch ein Jahr nach Kinostart in den USA nicht einmal das in Sicht. Letzter Ausweg ist da die Eigeninitiative der Kinobetreiber. So kommen wir nun also doch noch in den Genuss eines der besten Filme des vergangenen Kinojahres. Dabei ist der Film von Paul Schrader formal nichts wirklich Außergewöhnliches. Ethan Hawke gibt eine kraftvolle Vorstellung als Pfarrer, der seit dem Tod seines Sohnes nicht mehr auf die Füße gekommen ist und seinen Schmerz in Alkohol ertränkt. Toller ist von Zweifeln zerfressen. Scheinbare Erlösung erfährt er erst, als er auf Mary trifft. Sie wendet sich an ihn, da ihr Mann, ein radikaler Öko-Aktivist, offenbar einen Anschlag plant. Doch damit zieht sie Toller in einen Kreislauf, der ihn immer tiefer in den Abgrund reißt. Bemerkenswert ist, wie radikal Schrader mit der Kirche ins Gericht geht. Der 72-Jährige stellt die Grundfesten des christlichen Glaubens in Frage und sorgt damit für Sprengstoff in der amerikanischen Gesellschaft. Wohl auch deshalb erhielt sein Werk zahlreiche Kritikerpreise in den Staaten. Lars Tunçay


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