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Gegen den Strom – Abgetaucht in ­Venezuela

Gegen den Strom – Abgetaucht in ­Venezuela

D 2019, Dok, R: Sobo Swobodnik, 84 min

D 2019, Dok, 84 min, R: Sobo Swobodnik Schwankende Stromversorgung, Gas zum Kochen ist nicht immer verfügbar, Benzin auch rar. Thomas Walters Flüchtlingsleben ist nicht einfach. In den Anden Venezuelas fand er sein Refugium, aus dem ihn die deutschen Sicherheitsbehörden gern herausholen und vor Gericht stellen würden. Denn Walter wird des Terrorismus verdächtigt. Doch verweigert Venezuela die Auslieferung, sein Asylverfahren läuft. Vor 25 Jahren soll Walter einen Brandanschlag auf einen Abschiebegefängnisneubau geplant haben. Nur ein Zufall habe die Tat verhindert, er tauchte ab. Erst 2017 meldete er sich bei seiner Familie. Filmemacher Sobo Swobodnik, ein Verwandter Walters, fand Gelegenheit, ihn allein mit der Kamera zu besuchen. »Gegen den Strom« zeigt Walters Alltag zwischen Schokoladenherstellen und Musikmachen. Er spricht auch über den Tatvorwurf und das Leben im Untergrund, wenngleich das zu kurz kommt. Es ist natürlich spannend zu erfahren, was das aus ihm gemacht hat, wer er heute ist. Aber ein paar mehr Reflexionen über Militanz und Selbstermächtigung zur Gewalt hätten gutgetan. Er bleibt seinem anarchistischen Bekenntnis, der Floskel »mit Gewalt zur Gewaltlosigkeit« treu. Durch gezieltes Nachfragen wäre daraus ein spannendes Psychogramm geworden, hätte Swobodnik Walters selbst geschriebenen Songs nicht zu viel Platz eingeräumt. So wirkt der Film stellenweise wie ein mit holpriger Liedermacher-Musik untermaltes Roadmovie. Tobias Prüwer


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